sal aller Gefallenen schlagwortartig zu vermerken. Daraus ein Beispiel: Ambos Nikolaus, 21 ]ahre, Unteroffizier hei der Panzerabwehr, hauptamtlicher Hitlerju gendführer. Am 30. August 1941 wurde er auf der Insel Tscherkassy so schwer verletzt, daß ihm am darauffolgenden Tag beide Beine abge nommen werden mußten. Am 1. September 1941 erlag er seinen schweren Verletzungen. Er liegt auf dem Heldenfriedhof in Smela bei Tscherkassy begraben. Ein privates Kriegerdenkmal hat sich seinerzeit bei seinem Haus der in Ot tensheim, Zellerplatzl 2, wohnende Schriftsteller und Journalist Nikolaus Negrelli (1899-1988), übrigens ein Enkel des Erbauers des Suezkanals, errichtet. Es ist eine hölzerne Tafel mit der Auf schrift Unseren Kameraden Barrein, Krüger, Pretsch, Steinicke, Dieterichs zum ehrenden Ge dächtnis. Feldluftzeuggruppe Holland. Ne grelli berichtet über dieses private Krie gerdenkmal: 1940 war ich als Soldat mit meiner Gruppe in Holland. In Amsterdam wurde eine Fabrik von den Engländern bombar diert. Im Fabriksgelände blieb ein Blindgänger liegen. Der Fabriksbesitzer ersuchte uns deutsche Soldaten, die Bombe zu entschärfen. Das war schwierig, weil die Engländer Zünder verwen deten, die wir nicht kannten. Wir beschlossen, die Bombe mit einem Seil vom Gelände auf ei nen sicheren Platz zu ziehen. Als dies geschehen war, wollten sich die Kameraden, die auf der Gedenktafel stehen, die Stiefel beim Brunnen, der unmittelbar neben dem Platz stand, wa schen. Da explodierte die Bombe. Alle waren tot. Die Tafel wurde von einem Künstler unseres Stabes angefertigt und in Amsterdam aufge stellt. Ein deutscher General wollte sie nach dem Krieg ins Kriegsmuseum nach Berlin bringen lassen. Er gab sie vorerst mir zur Aufbewah rung. Ich ließ sie mit der Luftwaffe nach Hörsching bringen und von dort nach Ottensheim. Da nach dem Krieg niemand mehr an die Tafel und an das Museum dachte, ist sie heute noch in Ottensheim.'^ Der Brauereikeller diente im Zweiten Weltkrieg für die Ottensheimer Bevölke rung als Luftschutzkeller. Am 4. Mai 1945 beschossen amerikanische Solda ten von Walding herunter den Markt. Dabei wurden zwei Personen, die kurz den Luftschutzkeller verlassen hatten, von amerikanischen Panzergranaten ge tötet: das fünfjährige Kind Fritz Wulkerstorfer und der 17jährige Sohn des Ge meindearztes Felix Penninger. Der Orts chronist Franz Schroeger verfaßte acht Monate nach dem schrecklichen Unfall den Text für die Erinnerungstafel an die letzten Ottensheimer Kriegstoten 1945, die dann an der Stelle des Unglücks an gebracht wurde: Vom Krieg geknickt zwei Frühlingsblüten: / Felix Penninger, geb. 30. November 1928 / Fritz Wulkerstorfer, geb. 1. 2.1940 / Im Angedenken weher Liebe / Lebt ihr in unseren Herzen fort. / Von hier ent schwebt ihr zum Licht. / Der Tod verbindet, er trennt uns nicht. / Gefallen 4. 5. 1945. Denkmäler können manchmal ganz intim, und nur für einige wenige Men schen bestimmt sein, denen sie dann gern gezeigt werden. So wie es den gro ßen Altar in der Kirche gibt und dane ben in manchen Familien noch den klei nen Hausaltar, so gibt es auch das offizi elle Kriegerdenkmal und in manchen Fa milien die ganz persönliche Trauer schachtel. Sie ist eines der liebevollsten Kriegerdenkmäler und enthält Erin nerungsstücke an die im Krieg gefalle nen Familienangehörigen, Fotos, TotenHier zitiert nach O. Kampmüller: Steine, Tafeln, Kleindenkmale in Ottensheim. Ottensheim 1989, S. 20 f.
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