„Die helle Morgensonne beschien schon die prächtigen Felswände der Tofana, als wir uns auf der schönen Falzarego-Straße aufwärts bewegten, vorbei an dem schönsten Aussichtspunkte Cortinas, dem Belvedere, gegen die Alpe Pocol zu. In Cortina war uns mitgeteilt worden, daß wir dort im Pocol den Schlüssel zu der bereits gesperrten Sachsendankhütte auf dem Nuvolao erhalten könnten." Sachsendankhütk auf dem Nuvolao. „Um nach Caprile zu gelangen, muß man sich weiter unten über zwei Wege entscheiden: über Selva oder Colle S. Lucia, wir wählten den letzteren als angeblich besseren, obwohl auch dieser so schlecht ist, daß man in unseren Bergen etwas der artiges wohl nicht sobald finden wird. Endlich, gegen 5 Uhr erblicken wir aus dem Walde heraus das reizend gelegene Nestchen Colle S. Lucia (1473 m), wo wir dann gegen Vi 6 Uhr mit einem Seufzer der Erleichterung einmarschierten. In dem sehr vertrauenerweckenden Gasthause daselbst kehrten wir ein und kamen bald überein, daß wir auch hier recht gut übernachten könnten, nachdem wir ja für den folgenden Tag ohnehin einen Rasttag beschlossen hatten. Ein gelungenes Intermezzo spielte sich hier bei unserem Eintritt ins Gastlokal ab: Ich, in der vollen Überzeugung, daß dieses kleine etwa 5 Minuten von der Grenze entfernte Nest doch schon vollständig italienisch sein müßte und im Vorgefühle meiner gewaltigen italienischen Sprach kenntnisse, rief ich sofort der Kellnerin zu: ,Un bichiero di vino ed un pocco per mangeare!' und erhielt darauf die verblüffende, in echtem Rothlackerdialekt gespro chene Antwort: ,Sell isch scho recht, Herr, aber a guats Bier kennts a habn!' [...]"
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