Samstag, 21. August: „Die Hochzeit bei Laternenschein" und „Ii bacio", Schwank in einem Akt von Julius Rosen. Der Beginn jeder Vorstellung wurde durch dreimaliges Glockensignal be kanntgegeben. Unter den Darstellern wird auch Direktor Zwerenz angeführt. Erhalten aus der Saison 1880 hat sich auch eine Quittung über 5 Gulden als ExtraVergütung der Kurmusik für eine Theatervorstellung, ausgestellt am IG. Juni 1880, quittiert von Kapellmeister Zeidler; ebenso eine ganze Reihe von Empfangsbestätigungen über Beträge von 120 bis 307 Gulden, von G. L. Zwe renz unterferhgt, datiert von Juni bis Au gust 1880. Auch eine Liste von Gegen ständen, die in diesem Jahr „in das Thea ter gegeben" wurden, wie Tischdecken, Vorhänge, Bücher etc. ist vorhanden.®^ 1880 ist in der Theatergeschichte Bad Halls auch deshalb von Bedeutung, weil Gustav Mahler an der Bad Haller Som merbühne sein erstes Engagement als Kapellmeister erhalten hat. Mahlers Bio graph Donald Mitchell berichtet, daß Mahler Operetten, Possen und Schau spielmusik gegen eine Gage von 30 Gul den und ein Spielhonorar von 50 Kreu zern dirigierte.®® Für Mahlers Tätigkeit in Bad Hall gibt es Belege, und zwar Ga genbestätigungen für die Zeit vom 1. Juli bis 16. Juli, vom 1. August bis 16. August und vom 16. August bis 1. September 1880 im Archiv des Handwerk- und Hei matmuseums Bad Hall.®' Dr. Schmölzer führt noch einen vierten Beleg für die Zeit vom 16. Juli bis 1. August an, und Hanns Gottschalk zitiert zwei weitere Belege für 1. Juni bis 15. Juni und 16. Juni bis 1. Juli 1880.'° Somit ist erwiesen, daß Gustav Mahler die gesamte Saison 1880 in Bad Hall verbracht hat. Mahler soll auch die Aufgabe gehabt haben, vor je der Vorstellung die Noten auf die Pulte zu legen, das Klavier abzustauben und während der Pause das Baby Mitzi Zwe renz in ihrem Kinderwagen rund um das Theater zu fahren." 1881 hatte die Sai son mit 11. Juni begonnen und wurde mit 15. August abgeschlossen. „Inner halb dieser mehr als 9wöchentlichen Pe riode wurden unter der Direktion des A. Schiller 57 Vorstellungen, darunter 20 Novitäten gegeben und waren die Lei stungen der Direktion im Allgemeinen sehr zufriedenstellend." Die Subvention von 300 Gulden wurde anstandslos aus bezahlt.'^ Vom Spielplan erfahren wir aus einer Zeitungsmeldung, daß am 15. August in der „Arena" der Volksdichter Baron Kiesheim gastierte und zwei Lust spiele zur Aufführung gelangten: „Tag und Nacht" und „Wir Mädchen unter uns".'® Die Frage eines Theaterneubaues beschäftigte 1881 wieder den Gemeinde rat. Die Kurkommission hatte an die Ge meinde eine Anfrage gerichtet, ob diese gewillt sei, auf eigene Kosten einen Neu bau zu errichten. Nach langer Debatte wurde der Beschluß gefaßt, einen Thea terbau zwar so weit als möglich zu unter stützen, aber wegen anderer notwendi ger Arbeiten könne die Gemeinde die Kosten für einen Theaterbau nicht auf bringen. Der Gemeindeausschuß könnte ' Wie II. ' Mitchell, Donald: Gustav Mahler. The early Years, 2. Ed., London und Boston 1980. Mitchell beruft sich auf Angaben Alma Mahlers. ' Wie 5. ' Wie 1, 47 und Ausstellungskatalog „125 Jahre Landesbad Bad Hall", 1980. Wie 88. • Wie 48. ' „Der Alpenbote", Steyr, 27. Jg., Nr. 64/1881.
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