OÖ. Heimatblätter 1998, 52. Jahrgang, Heft 3/4

Aschach, wo Johannes Thesselius um 1609 als be deutender Komponist des Frühbarocks seine Va riationssuiten schrieb. Nachzutragen ist das Hei matmuseum Goisern, wo die Werke der vom 17. bis 19. Jahrhundert ansässigen Geigenbauerfami lien zu finden sind. Die Theater in Linz und Steyr sind durch die kurzzeitige Direktionszeit Emanuel Schikaneders ausgezeichnet. Wie Bruckner führte auch Simon Sechter seine Lehrerkarriere durch ei nige oberösterreichische Orte. In Gmunden, an sonsten ziemlich umfassend dargestellt, ist Schloß Cumberland, Exil der Königsfamilie von Hanno ver, die einen Kammerpianisten beschäftigte und häufig Gastgeber der in Gmunden weilenden Mu siker und Komponisten war, zu ergänzen. Übri gens, Höselberg bei Gmunden, Sommeraufent haltsort E. W. Korngolds (S. 172), liegt in der Nachbargemeinde Gschwandt und der Ort am Traunsee heißt Traunkirchen (S. 173). Bad Kreu zen (S. 148) gehört zu „Brucknerland" und sollte nach Linz eingereiht werden. Christian Egedacher (S. 168) sollte Christoph heißen. Etwas hoch ge griffen ist die Orgel der Pfarrkirche Kirchberg bei Kremsmünster als wichtige Denkmalorgel anzu führen. Als wertvoller oder interessanter gelten die Orgeln bzw. Orgelgehäuse in Baumgarten berg, Kefermarkt, Waldhausen, Suben, Freistadt, Eggeisberg (Gehäuse der Chrismanorgel der Stadtpfarrkirche Steyr), die drei (!) Orgeln der Stiftskirche Schlägt, wo die letzte Orgelrestaurie rung erst 1988 bis 1990 stattfand, in den Schlös sern Neuhaus und Aurolzmünster, die drei Klein orgeln in Stadl-Paura, die neuen Orgeln in Rei chersberg, Schlierbach, Mondsee und Engelszell, in den Stadtpfarrkirchen Rohrbach, Schärding, Ried und Braunau (um nur einige zu nennen). Als Sehenswürdigkeiten wären auch alte Bilddarstel lungen von Musizierenden, besonders in den Al tären in St. Wolfgang, Kefermarkt und Waldburg bei Freistadt zu erwähnen. Bedenkt man, was Mu sikfreunde sonst noch interessiert, müßte man auch auf das gegenwärtige Musikleben verwei sen: die vielen sommerlichen Musikfestivals und Konzertveranstaltungen, der 1996 rund um St. Florian angelegte Symphoniewanderweg usw. In Anbetracht des „Ergänzungswürdigen" wäre dem Autor zu empfehlen, wenn er auch wenig be kannte, aber bedeutende Musikgedenkstätten re präsentativ vorstellen möchte, mit Fachleuten in einzelnen Regionen zusammenarbeiten. Wün schenswert wäre auch ein Ortsregister und ein zu verlässiges (!) Personenregister. Karl Mitterschiffthaler David Klemm: Ausstattungsprogramme in Zi sterzienserkirchen Süddeutschlands und Öster reichs von 1620 bis 1720. Europäische Hochschulschriften, Reihe XXVIII, Kunstge schichte, Bd. 293. Frankfurt/Main - Berlin - New York - Paris - Wien: Peter Lang, Europäischer Verlag der Wis senschaften, 199.7 380 Seiten mit 158 Abbildungen und fünf Grundrißplänen. ISBN 3-631-30600-8 Der unbestritten hohen Bedeutung des mit telalterlichen Bau- und Kunstschaffens der Zister zienser sind unzählige wissenschaftliche Untersu chungen und Publikationen gewidmet; barocke Klosterkirchen werden meist nur am Rand er wähnt. Nichtsdestoweniger nehmen diese inner halb des allgemeinen Kunstschaffens des Barocks eine bedeutende Stellung ein. Nach 1600 treten die Zisterzienser nur in Süddeutschland (Wald sassen, Vierzehnheiligen, Ebrach, Fürstenzell, Rai tenhaslach, Fürstenfeld, Birnau, Schöntal, Lang heim), in der Schweiz (St. Urban, Wettingen), Österreich (Stams, Schlierbach, Baumgartenberg, Engelszell, Wilhering), Böhmen (Ossegg, Plass, Sedletz, Welehrad), Schlesien (Grüssau) und in Ungarn (Zirc), wo ihre Abteien nach der Reforma tion wieder bedeutende religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Zentren geworden waren, mit si gnifikantem künstlerischem Potential in Erschei nung. Die barocken Neu-, Um- bzw. Erweite rungsbauten von Zisterzienserklöstern im 17. Jahrhundert demonstrieren nach Konsolidierung von Disziplin und Wirtschaft im Sinn einer Selbstdarstellung Identifikation mit geistigem Erbe und traditionellen Idealen trotz neuer Aufga bengebiete, Leistungen und Bedeutung des Or dens und der Klöster nach den Wirren der Refor mation. Der Bildausstattung eines Kirchenraumes, Bi bliothekssaales oder eines Repräsentationsraumes lag im Barock ein wohldurchdachtes Konzept zu Grunde. Üblicherweise zog der Auftraggeber ei nen Inventor bei, der seine Vorstellungen zu ei nem zyklischen Programm komponierte, bevor Fresken, Altarbilder und plastische Ausstattung geschaffen wurden. In der vorliegenden Publikation hat sich der Autor die ordenstypischen Ausstattungspro gramme der Abteikirchen Ebrach, Schlierbach, Waldsassen, Baumgartenberg und Heiligenkreuz vorgenommen, wobei uns die beiden oberöster reichischen Abteien Schlierbach und Baumgar tenberg besonders interessieren. Das in der Refor-

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