OÖ. Heimatblätter 1998, 52. Jahrgang, Heft 3/4

ten. Am 29. Juni wurde der im Brief er wähnte Erzherzog Johann (I782-I859) zum Reichsverweser gewählt. Am 5. Juli proklamierte Johann die Annahme sei ner Wahl und kündigte an, den Reichs tag in Wien am 18. Juli zu eröffnen. Gleichzeitig erfaßte die Revolution aber auch die Provinzen der Habsbur germonarchie. Waren 1845 noch 103 Nagelschmied meister mit 400 Gesellen und 515 Zunft arbeitern in Losenstein beschäftigt gewe sen, sank deren Zahl bis 1847 auf nur mehr 68 Meister und etwa 300 Gesellen.'' 1847 wurde auch eine neue Zunftord nung erstellt und die Losensteiner Si chel- und Nagelschmiede mit denen von Arzberg (Reichraming) vereinigt. Der Anfang vom Ende des einst glorreichen Handwerks begann sich abzuzeichnen. Der Losensteiner Pfleger war damals ziemlich machtlos gegen die revoltie rende Bevölkerung, die sich von der „Obrigkeit" nichts mehr gefallen lassen wollte. Im Ennstal ging es aber weniger um große politische Visionen, sondern vielmehr um die Befriedigung der Grundbedürfnisse, um die ausreichende Versorgung der Menschen mif Nahrung. Die Nagelschmiede und Bauern sollen 1848 im Reichraminger Hintergebirge am hellichten Tag regelrechte Treibjag den auf Wild veranstaltet und die Jäger verprügelt haben. Dabei waren bis zu hundert Wildschützen beteiligt.' In Schossers Gedicht „Der Zwöschpenrummel" (8 Strophen) vom August 1848 geht es um diese Wilderer, aber auch um die Revolutionsereignisse (Strophen 2, 3, 4 und 6): In Berg'n lebt Alls sand, A4a hört hiarz allahand, . ■ Anton-Schosser-Denkmal in Losenstein. Ganz' Schaar'n mit der Büchsen Geh'n hiarzund mit'nand. Die Wirthsleut' klag'n sich sehr, Sie zahln kan Steuer mehr; Beim Bauern trettens 'Böd'n durch - War seihst hei der Malehr. D'Fleischhaker-Herren klag'n, Es is gar nid zum sag'n: Frißt Alles lauter Wildprat, Sie künnen nimmer schlag'n. '' Brunnthaler Adolf: Losenstein. Losenstein 1995, S. 139. ' Lehr: Landes-Chronik Oberösterreich, S. 229, und Brunnthaler: Losenstein, S. 199.

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