chische Staatsrecht® angeführt ist. Aller dings ist - aus der Sicht eines Histori kers - gleichzeitig mit den oben genann ten Saar-Novellen in der Reihe „Mono graphien zur österreichischen Kulturund Geistesgeschichte" ein Werk über Gumplowicz erschienen.' Biographisches zu Saar und Gumplowicz In seinem bis heute unerreichten Werk „Dichtung und Dichter Öster reichs im 19. und 20. Jahrhundert" (1964) widmet der hochbetagt in Eferding le bende Literarhistoriker Adalbert Schmidt in Bd. 1 Ferdinand von Saar die Seiten 164-169, worauf er sich der Ebner-Eschenbach zuwendet. Er bezeichnet den 1833 geborenen Saar als den Dichter der Wende vom alten zum neuen Wien, als den Poeten des letzten Stadiums der Vielvölkermonarchie mit ihren nationa len, sozialen und seelischen Strukturen. Wir übernehmen Schmidts kurze Dar stellung von Saars Leben: „Er stammt von beiden Elternteilen aus einer geadelten Wiener Beamtenfa milie. Nach dem frühen Tode des Vaters wächst er im Hause des mütterlichen Großvaters, des Hofrates Ferdinand von Nespern, auf. 1849 tritt er in die österrei chische Armee. Der Soldatenberuf ent springt bei ihm keiner inneren Berufung, doch kommen die Erfahrungen und Be gegnungen in den Garnisonen Brünn, Olmütz, Iglau, Prag und Wien dem wer denden Dichter zugute. Nach dem un glücklichen Feldzug gegen Italien ver liert er die Lust, weiter Soldat zu bleiben, und nimmt 1860 als Unterleutnant sei nen Abschied, um künftig nur der Schriftstellerei zu leben. Es folgen harte Jahre voller Kämpfe und Krisen. Freunde wie Stephan von Millenkovich, der sich als Dichter Stephan Milow nannte, und adelige Frauen (Josephine von Wert heimstein, die Fürstinnen Elisabeth Salm und Marie zu Hohenlohe) halfen über die Brachzeiten des künstlerisch schwer Ringenden hinweg. Erst die letzten Le bensjahrzehnte sicherten Saar seine wirt schaftliche Existenz und brachten ihm Ehren aller Art, darunter die Berufung ins österreichische Herrenhaus. Seinem unheilbaren Leiden machte der Dichter durch einen Revolverschuß ein Ende." Das war im Jahre 1906. Zu Saars 150. Geburtstag veröffent lichte Gertrud Fussenegger „Poetische Notationen zum langsamen Untergang eines Reiches" in Nr. 2/1983, S. 110 ff., der „Rampe" (Medieninhaber: Land Oberösterreich). Darin sind Leben und Werk Saars in feinsinnigster Art verwo ben. Der heutige Streit um den Semmeringbasistunnel ist mir Anlaß, auf den in Gertrud Fusseneggers Beitrag abge druckten Beginn von Saars Erzählung „Die Steinklopfer" aufmerksam zu ma chen. Darin geht es um den Bau der Semmeringbahn im vorigen Jahrhundert und um das Schicksal dreier Menschen, die auf der untersten Stufe schlecht be zahlter Lohnarbeit an diesem Bau „treu lich mitgeholfen bei der großen Kultur arbeit der Völker" (S. 123). " Adamovich/Funk/Holzinger, Österreichisches Staatsrecht, Bd. 1: Grundlagen (1997), S. 60, so wie Walter/Mayer, Grundriß des österreichi schen Bundesverfassungsrechts, 8. Aufl. (1996), S. 19. ' Brix (Hrsg.), Ludwig Gumplowicz oder Die Ge sellschaft als Natur (1986).
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