OÖ. Heimatblätter 1998, 52. Jahrgang, Heft 3/4

nen, mit denen die Kremstalbahn ausge stattet hätte werden sollen, wurden plötzlich abtransportiert und durch alte, bereits gebrauchte Schienen ersetzt. Es wurden darüber hinaus Pläne der Staats eisenbahnverwaltung laut, denen zu folge die Kremstalbahn zukünftig gar nicht jene Bedeutung haben werde, wel che man ihr einst beigemessen hatte. So wohl Schnellzug- als auch Güterverkehr sollten zukünftig doch eher über die Kronprinz-Rudolf-Bahn geleitet werden. Dies veranlaßte die Linzer Handels- und Gewerbekammer am 24. März 1905 zu einer diesbezüglichen Dringlichkeitssit zung. Angesichts der hohen finanziellen Beiträge, welche u.a. die Stadt Linz für den Umbau aufgebracht hatte, sah man diese Pläne keineswegs ein. Sie wären also ungerecht und würden die ober österreichische Wirtschaft schwer schä digen.®^ Schließlich konnte ein Konsens erzielt werden, wenngleich hervorzuhe ben ist, daß fortan besonders im Bereich der Kurvenbegradigungen gespart wurde, was vor allem den Gharakter der heutigen Pyhrnbahn von Linz bis Klaus bedingt. Historisch betrachtet ist dieses Ereig nis wahrscheinlich mit der Modifikation des Generalprojektes der Pyhrnbahn durch Eisenbahnminister Wittek zu er klären, welche im Jahr 1904 publik wurde. Die Steigungsverhältnisse sollten verbessert werden, damit zukünftig auch schwere Reisezüge befördert werden könnten. Dies bedingte nun nicht nur eine neue Trassenwahl, sondern auch die Einschaltung des Schacherbauer-Tun nels bei Windischgarsten.®® Beides trieb die Kosten noch mehr in die Höhe. Des halb wollte man offenbar beim Umbau der Kremstalbahn sparen. Bis 1906 konnte der Umbau der Kremstalbahn vollendet werden.®' Fortan soll sie, wie bereits angemerkt wurde, das Glied einer respektablen Nord-Süd-Verbindung darstellen. Da mit ist auch der weitgehende Verlust ih res Namens verbunden. Enderes merkt im Jahr 1912 an, daß die umgebaute Kremstalbahn und die neu errichtete Pyhrnbahn zusammen „... ein einheitli ches Ganzes bilden, für das sich der Ge samtname P. (= Pyhrnbahn, Erg. d. Verf.) immer mehr einbürgert".'" Vgl. Linzer Tagespost 70 (1905), S. 5. Ursprünglich hätte die Trasse der Pyhrnbahn bereits bei Pichl, also vor dem Ort Windischgarsten, nach Süden abbiegen sollen. Dort, wo heute die A 9 verläuft. Nun entschloß man sich dazu, die Trasse bis nach Windischgarsten hin einzuführen. Vgl. zum Problem der Modifika tion des Generalprojektes Oberegger wie in Anm. 10, S. 52-54. Vgl. Aschauer wie in Anm. 4, S. 157; Wegen stein wie in Anm. 18, S. 4. Enderes; Pyhrnbahn. In: Enzyklopädie des Ei senbahnwesens 8. Hrsg. V. Röll. Berlin - Wien 1912 (2), S. 147-148. Hier: S. 147.

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