OÖ. Heimatblätter 1998, 52. Jahrgang, Heft 3/4

unrichtig als Sieger eines Wettbewerbes bezeichnet; es war ein Konzert, freilich mit großem Erfolg für Bruckner verbunden." 7. Symphonie-Kantate „Lobgesang" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, op. 52. Das Werk hinterließ eine „unbeschreibliche" Wirkung (Quelle 8). Weitere Fakten sind nicht überliefert. Bezüglich der Angaben über die Mitwirkenden bei diesem Festkonzert muß man sich, wenn man von der Erwähnung der Organisten Bruckner und Seiberl absieht, mit knappen Angaben begnügen. St. Florian, das kann man vorausschicken, verfügte seit jeher über tüchtige Kirchenmusikkräfte für Soli, Chor und Orchester; sie kamen aus dem Stift, dem Markt und der näheren Umgebung. Doch für derar tige konzertante Anforderungen nicht nur im Jahr 1875 waren auswärtige Kräfte zur Unterstützung notwendig. Über den Vokalchor wird in den Berichten nichts ausge sagt; er dürfte demnach ohne Auswärtige ausgekommen sein. Anders verhält es sich bei den Solisten, insbesondere für die Wiedergabe der Kantate, bei der nament lich genannt sind: - Frau Lutterotti aus Steyr (Sopran). - Da der Organist Josef Seiberl (1836-1877) auch über einen sympathischen Tenor verfügte, war er damit eingesetzt." - Karl Zappe (1837-1890), Linzer Dom- und Stadtpfarrkapellmeister und daneben noch vielseitig tätig auch als Konzertmeister des Musikvereins, verstärkte die Gei gen. - Franz Schober (1843-1916), Linzer Kaufmann und begeisterter Cellist, wirkte ebenfalls mit. - Dazu kamen noch „tüchhge Mitglieder der Militärkapelle aus Linz" (Quelle 5). Es handelte sich wahrscheinlich hauptsächlich um fiolz- und Blechbläser. Auch im nächsten Jahr (1876) wurde, um ein BeispieF^ vorzustellen, Propst Ferdinand Moser „mit einem feierlichen Gottesdienste und mit einer am Vorabende abgehaltenen größeren musikalischen Produktion" gefeiert. Das „Concert mit seinen acht interessanten Nummern und ... die Aufführung der Missa solemnis von [Karl] Greith" (1828-1887) wurde „nur ermöglicht durch die geschätzte Mitwirkung herAusführliche Details bei Uwe Harten (Hrsg.), Anton Bruckner. Ein Handbuch, Salzburg - Wien 1996, Artikel: Nancy, S. 303 ff. - Eine Improvisation über das prägnante und gut verwendbare AllelujaThema aus Händeis „Messias" gehörte auch zum Repertoire von Bruckners Londoner Gastspiel im August 1871. Außerdem verwendete er diese Vorlage nur wenige Wochen vor dem St. Florianer Kon zert für den letzten Programmpunkt beim Konzert an der Orgel der Steyrer Stadtpfarrkirche am 26. August 1875 und sicherte sich auch hier den unbestrittenen Erfolg, wie einer Zeitungsmeldung zu entnehmen ist: Er „packte unwillkürlich die versammelten Kunstfreunde und Zuhörer, die in an dachtsvoller Stimmung den Harmonien des Meisters lauschten ..." (vgl. Linzer Zeitung, 29. August 1875: Der Alpenbote, Steyr, 29. August 1875). - Somit liegt unsere Annahme durchaus im Bereich des Möglichen, daß Bruckner für St. Florian auf ein schon früher bewährtes und erprobtes Gestal tungskonzept (freilich nicht aufgeschrieben) zurückgegriffen hat. Wenn der Stiftsorganist Seiberl einen Tenorpart übernimmt, drängt sich die Frage auf, wer auf der Orgel an seiner Stelle spielte. War es Bruckner? - Die Quellen schweigen. " Linzer Volksblatt, 22. Oktober 1876 (Nr. 243, 8. Jg.), Beilage S. 1.

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