gel der schweren Spielbarkeit beseitigt hat. - Mehr war über dieses Ereignis nicht in Erfahrung zu bringen. Sonntag, 17. Oktober 1875 Bekanntlich bildete die Wiedergabe von Orgelwerken fremder Komponi sten nicht die Stärke Bruckners; seine schöpferische Kraft äußerte sich auf der Orgel in erster Linie mit Improvisationen. Daher ist es verständlich, daß er bereits am Nachmittag vor dem großen Fest, d.h. am Sonntag, Bachs „Toccata et Fuga" übte bzw. sich mit dem Instrument vertraut machte, „wo sich die Mechanik schon gehö rig bewähren konnte und bewährte" (Quelle 4). Montag, 18. Oktober 1875: Orgelweihe, Kirchenkonzert Regenschori Ignaz Traumihler notierte im Aufführungsverzeichnis der Kir chenmusik: „Eine seltene Feier wurde in den Räumen unseres herrlichen Gotteshau ses am 18. Oktober dieses Jahres von 3 Uhr bis halb 6 Uhr Nachmittags begangen. Es wurde nemlich [!] dieser Tag, auf welchen die Vorfeier des Namensfestes des Herrn Prälaten fiel, von dem Leiter des hiesigen Musikchores^ ausersehen, die Collaudirung des vollendeten Umbaues der großen Orgel durch den Orgelbauer Mathaeus Mauracher aus Salzburg durch ein Kirchenconcert zu feiern" (Quelle 2). Zur Kollaudierung nur so viel, um nicht in gewiß interessante Details abzu gleiten: Die kritische Beurteilung einer neuerrichteten Orgel wird wie heute üblich von einem oder mehreren Sachverständigen, die von der Kirche bestellt sind, durch geführt; sie legen ihr Urteil in einem Protokoll nieder. Das Amt eines Orgelreferen ten der Diözese Linz wurde erst 1876 eingerichtet. Bischof Rudigier ernannte hiefür den in Linz tätigen Schulleiter Franz S. Reiter (1835-1888). Die nun in Zusammen hang damit aufgeworfene Frage, inwieweit Anton Bruckner ein schriftliches Urteil abgab, muß offenbleiben. Es hat sich kein entsprechendes Schriftstück erhalten. Wohl gibt es in der Familie der Orgelbauer Mauracher die Uberlieferung: „Die Orgel wurde 1875 durch Anton Bruckner überprüft und für ausgezeichnet befun den. Der Meister war mit der Arbeit... zufrieden."® Eine nicht unwesentliche Absi cherung dieses Sachverhaltes liefert Ignaz Traumihler in einer Mitteilung, abge druckt in der „Steyrer Zeitung", „daß ... Urtheile.., Zeugnisse..., vollwiegende Atteste der musikalischen Celebritäten aus Wien" vorliegen; insgesamt ist „deren Zahl Legion"; auch Bruckner wird erwähnt. Sie alle äußerten sich „nur höchst rüh mend".' In den zeitgenössischen Berichten wird die kirchliche Einweihung der Orgel gerade mit einer Zeile erwähnt. Sie begann um 3 Uhr nachmittags. ' Gemeint ist Ignaz Traumihler. ' [Anonym], Die Orgelbauanstalt Gebrüder Mauracher in Linz. Vier Generationen österreichischer Orgelbau, Linz 1950, S. 6. ' Erwiderung aus dem Stifte St. Florian, in: Steyrer Zeitung, 17. Jänner 1878 (Nr. 5, 3. Jg.), S. 2f. Nur ei nige wenige markante Passagen werden aus dem umfangreichen Text hier berücksichtigt. - Herrn Dr. W. Kreuzhuber danke ich herzlich für den Hinweis auf diese Quelle.
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