OÖ. Heimatblätter 1998, 52. Jahrgang, Heft 3/4

Der Abschluß eines großen und damit auch mit hohen Kosten verbundenen Werkes - dies gilt uneingeschränkt für den Umbau der großen Orgel - verlangt nach einem Fest; das ist auch geschehen. Mit der Feststellung in Lexikondiktion wird man dem Anlaß nicht gerecht: „Enthüllt wurde dieses Denkmal (die Orgel) fei erlich am 18. Oktober, am Vorabend des Namensfestes unseres Herrn Prälaten Fer dinand Moser" (Quelle 12). Daher die Ereignisse samt ihrer Bedeutung der Reihe nach: Mit dem Namenstag ist üblicherweise ein großes Fest verbunden, denn man feiert damit auch den namensgebenden Heiligen; das trifft ganz besonders für das 19. Jahrhundert zu. Beim St. Florianer Propst Ferdinand Moser (Amtszeit 18721901) war es der 19. Oktober. Dabei muß offenbleiben, um welchen Heiligen es sich im Konkreten wirklich handelt. Üblicherweise wird an diesem Tag kein Ferdinand gefeiert. In St. Florian bestand aber diese Gepflogenheit, wie mehrfach festzustellen ist. Über die Festlichkeiten in einem „normalen" Jahr, so z. B. 1876, gibt ein Brief (Quelle 11) von Propst Moser Auskunft: „... Der 18. d. M.[onats = Oktober] ist der Vortag meines Namenstages, an welchem immer der BischoP kommt, u[nd] Abends der Prälat von Kremsmünster, Konzert ist e.[t] c[e]t[era], kurz Sie kennen länger als ich die Leiden und Freuden eines Michelitages [?].' Ich hätte mich gerne ... davongedrückt, aber meine Herren® meinen, das ginge doch nicht." - Dieses Eingeständnis aus tiefer Seele ist an Alfred Ritter von Arneth (1819-1897) in Wien gerichtet im Rahmen eines viele Jahre umfassenden Briefwechsels mit einem Vertrauten des Stif tes. Am Namenstag selbst stand ein festlicher Gottesdienst auf dem Programm. Bei diesem Anlaß wurde 1874 die Messe in D-Dur von Joseph Schnabel aufgeführt, 1876 war es die Missa solemnis von Karl Greith. Die Festtage der Orgelweihe; 18. und 19. Oktober Zu diesem Ereignis erschien keine Festschrift, so daß die folgenden Ausfüh rungen aus mehreren Quellen schöpfen müssen. Generell zeigt die Programmfolge die deutliche Handschrift des Chorherren Ignaz Traumihler (1815-1884), der als getreuer Anhänger des Cäcilianismus gilt, in diesem Sinne auch komponierte und seit 1852 als Regenschori der Stiftskirche wirkte. Generalprobe für die große Orgel Es gab im Laufe des Septembers oder auch früher - auf jeden Fall vor dem 23. September - eine Art Generalprobe, denn über sie hat sich ein Bericht erhalten " Gemeint ist Franz Josef Rudigier (1811-1884), Linzer Bischof seit 1853. Die Bedeutung dieses Ausdruckes konnte nicht geklärt werden. Vielleicht wird auf die Funktion des hl. Michael als Beschützer der Kirche angespielt? Gemeint sind die Chorherren des Stiftes.

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