dreißiger Jahren ehva 200 Schilling jährlich, dann sanken diese Einnahmen von Jahr zu Jahr so weit, daß Johann Pammer nach 1943 aus der Vermittlung von Stoff und Zugehör jährlich weniger als 50 Schilling zum Wert der dreißiger Jahre erzielte. Durch die viele Arbeit war die Nachkriegszeit aber dennoch eine verhältnismäßig gute Zeit. Freilich scheinen diese Einkünfte trotz der verhältnismäßigen Verbesserung im Vergleich mit den Einkommen anderer Berufsgruppen bescheiden." So betrug im Jahr 1937, als Johann Pammer pro Woche wenig mehr als 25 Schillingverdiente, der Wochenlohn eines ungelernten Industriearbeitersin Wien 62 Schilling; 1950 brachte die Schneiderei in Stragling etwas über 100 Schilling in der Woche ein, wäh rend der ungelernte Industriearbeiter bereits 230 Schilling verdiente." Um ein Vier tel höher noch liegt der Aufwand für die gesamte Lebensführung, den sich eine durchschnittliche Arbeiterfamilie in Wien leisten konnte." Von diesen Löhnen hat ten Arbeiter jedoch Dinge zu bezahlen, die die Schneiderfamilie in Stragling kosten los in Anspruch nehmen konnte oder jedenfalls nicht aus den Erträgen des Hand werks bezahlen mußte: So bewohnte die Familie ein bereits abbezahltes Haus, und die meisten Nahrungsmittel stammten entweder aus der eigenen Landwirtschaft oder aus den Erträgen der Kaffeebrennerei; nur ein kleinerer Teil, etwa Kolonialwa ren, mußte zugekauft werden. Alleine für Wohnung und Nahrungsmittel gaben aber Arbeiterfamilien in Wien vor wie nach dem Krieg zwei Drittel ihres Einkommens aus." Stellt man den Einnahmen aus der Schneiderei jenes Drittel des Lohns von Arbeitern gegenüber, das nach dem Abzug der Ausgaben für Wohnung und Nah rung verblieb, so sieht man, daß das Handwerk mit der kleinen Landwirtschaft der Familie ein ebensogutes oder besseres Einkommen verschaffte. Besonders in den Tabelle 3: Einkommen aus der Schneiderei (Arbeit und Handel) insgesamt und aus der Arbeitsleistung, pro Auftrag: in Schilling von 1937 Arbeit und Handel Arbeitsleistung Anzahl der Aufträge 1935-1953 1935-1939 1940-1946 1947-1953 Quelle: Siehe Text. Zu den niedrigen Einkommen von Schneidern in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg: Lenger, Handwerker, 176-178. Sandgruber, Was kostet die Welt?!, Tabelle 183. Statistische Übersichten zu den Monatsberichten des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsfor schung, Heft 1, 1953, Tabelle 2.2, S. 5; Heft 1, 1954, Tabelle 2.2; s. auch unten Tabelle 2. " Statistische Übersichten zu den Monatsberichten des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsfor schung, Heft 1, 1953, Tabelle 2.2, S. 5; Heft 1, 1954, Tabelle 2.2. Erläuterungen zu den Tabellen.
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