OÖ. Heimatblätter 1998, 52. Jahrgang, Heft 3/4

mark anstelle des Schilling eingeführt, wobei sich die deutsche Regierung bei der Festsetzung des Umtauschverhältnisses zwischen mehreren gleich sinnvollen Mög lichkeiten zu entscheiden hatte, was die Unsicherheit über den Geldwert vergrößert. Nach dem Krieg wurde wieder der Schilling eingeführt, doch lag sein Wert schon zu Anfang etwas unter dem des Schillings in der Zeit vor dem Krieg; in den Jahren bis 1953 sank der Wert des Schillings auf ein Sechstel des Wertes von 1938. Eine zusätz liche Schwierigkeit ergibt sich aus den unterschiedlichen Preisentwicklungen in den verschiedenen Teilen Österreichs. Obwohl also der Wohlstand, den Johann Fammer aus dem Handwerk erzielte, nicht ganz genau angegeben werden kann, sind doch einige Aussagen mög lich. Am wichtigsten für den Arbeitsalltag des Schneiders war sicherlich die Arbeits leistung, die er erbrachte. Die Zahl der Aufträge stieg mit der Zeit: Bis 1944 lag sie zwischen neunzig und hundert Aufträgen pro Jahr, von 1945 bis 1948 lag sie zwi schen jährlich 130 und 150 Aufträgen, um dann wieder auf den früheren Wert abzu sinken. In den letzten beiden Jahren vor dem Ruhestand wurden die Aufträge, die Johann Fammer annahm, dann sehr viel weniger, im Jahr 1953 waren es nur mehr dreißig. Nicht alle diese Geschäfte waren jedoch gleich aufwendig. Bewertet man sie mit dem Schilling der Jahre vor dem Krieg, so kann man drei Zeitabschnitte unter Tabelle 2: Gesamte wöchentliche Lebenshaltungskosten einer vierköpfigen Arbeiter familie in Wien; wöchentliche Lebenshaltungskosten einer vierköpfigen Arbeiterfa milie in Wien ohne Nahrungsmittel und Wohnung; wöchentliche Einnahmen Jo hann Fammers aus der Schneiderei; zu laufenden Freisen gesamt Lebenshaltungskosten ohne Nahrung und Wohnung Einnahmen aus Schneiderei Quelle: Statistische Übersichten; siehe Text.

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