OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

in meines Vaters Gartten ... zum großen Un glücke stunden daselbst sogenannte Bemerer (ist eine Frucht, die in Schilffen wächst, welche kein Vieh frisst), solche pflückten wir ah, vorgehend es währen Kuchen. Beyde meine Brüder ver schluckten selbige, ich aber würfe sie über die Achsel hinter mich ... Morgens gegen 11 Uhr seind sie beyde verschieden und in einem Sarge beerdigt worden." 1669 starb auch Beers Schwester Su sanna. In einer kurzen Abhandlung über das Wehklagen" berichtet er darüber." „Daselbst (in St. Georgen) sasse ich nach dem Abendessen etwan um Glocke 9 nebst meiner Mutter u. 2. Geschwister in der Stube, da fieng es allmählich vor der Stubens Thür gantz kläg lich an zu mautzen ... als heulten ettliche Kin der unterschiedlichen Alters miteinander ... Mittler Zeit verzog sich wieder und des anderen Morgens käme von schörffling ein Bothe mit der Nachricht, das meinige Schwester, etwan von 4. fahren die sich bei meiner Groß-Mutter Fr: Maria Achleitnerin aufgehalten, eben um dieselbe Zeit, als wir die Klage schreyen gehört, gestorben sey." Beer selber verbrachte ein Jahr (1659) seines Lebens bei seiner Großmutter in Schörfling und ging dort zur Schule. In diesem Zusammenhang schreibt er über Kammer:" „Schörfling ist an dem schlösse Cammer gelegen", das Schloß wird ... „in dem es in der see ligt, vor eines der herrlichsten Gebäude des Landes gehalten ..." In seinen Sommer-Tägen erzählt er ebenfalls vom Schloß Kammer:" „In diesem Lande Ob der Enß sind ettliche Seen berühmet auf welchen er herrliche und prächtige Schlösser gebauet, des gleichen noch wenige in Europa gesehen werden. Nur ein einziges Exempel ist das berühmte Schloß Kammer welches weil in der See mit un vergleichlicher Schönheit aufgeführet ist." Wei ter heißt es dort „von daraus (dem Schloß Kammer) sieht man gegen Morgen die hohe Spitze des berühmten Traunsteins, der denen in wohnenden vor einen täglichen Calender dienet, in dem man durch die Tieffe oder Höhe der herniedersinckenden Wolken das Wetter abzuneh men schon von Alters her, und absonderlich un ter dem gemeinen Land-Mann gewohnet ist". Von Kammer aus sieht man den Traunstein zwar nicht, doch auch heute noch ist der Bevölkerung dieses Gebie tes eine alte Weisheit bekannt, von der auch Beer wußte und welche lautet: „Hat der Traunstein eine Hut, wird das Wetter gut. Hat er einen Kragen, sollst du nichts mehr wagen." Entlang der Taun Ab 1662 erhielt Beer im Stift Lam bach Unterricht, vor allem in der Musik. Beer scheint sehr gerne in Lambach ge wesen zu sein, da er in seinem weiteren Leben sehr oft und nur Positives darüber schreibt. In seinen Sommer-Tägen findet man eine kurze Beschreibung Lambachs, welche, die Musik betreffend, doch wohl ein bißchen zuviel des Guten in sich hat:" „Besagtes Lambach ist ein schönes und herrliches Kloster Benediktiner-Ordens, gestif tet von dem heiligen Adalberto, und wird zur Gedächtnuß dessen alle fahr ein grosses Allmo sen ausgetheilet. Auch ist allda fast die beste Music so nechst der Wienerischen in dem Erz herzogtum Österreich den billichen Ruhm hat." Unter Wehklagen verstand man in dieser Zeit die Ankündigung eines bevorstehenden Un glücks oder Todes, welche sich durch Zeichen schon vorher bemerkbar machen. " Siehe TB Nr. 29, S. 113. " Siehe TB, S. 16. " Sommer-Täge, S. 659. Beers Sommer-Täge wer den nun im Folgenden immer als ST bezeichnet. » Siehe ST, S. 663.

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