OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

1676 wollte Beer dann in Leipzig mit dem Studium der Theologie fortsetzen, war aber dort nur einige Monate, denn noch im selben Jahr lieiS er sich als Sän ger von Herzog August von Sachsen in Halle einschreiben. Er übersiedelte mit der Kapelle nach Weißenfels und brachte es bis zum Konzertmeister. Nebenbei hatte er auch noch den Posten eines Bi bliothekars über. Beer unternahm einige Reisen mit dem Herzog (unter anderem nach Karlsbad in Böhmen), kehrte aber nie wieder in seine Heimat zurück. Am 28. Juli 1700 wurde er bei einem Vogel schießen, welches der Herzog veranstal tete, versehentlich angeschossen und schwer verwundet. Wenige Tage später, am 6. August, starb er. Das künstlerische Schaffen Beers ist weit gefächert. Hauptsächlich ist er uns heute aber als Erzähler bekannt. Er selbst sah sich aber in erster Linie als Musiker. Er spielte Violine, Cembalo, sang und gab auch theoretischen Unterricht. Von seinen Kompositionen ist leider nur we nig erhalten geblieben. Beer beschäfügte sich auch als Zeich ner und versuchte sich mit Holzschnit ten. Seine 1698 entstandene Historie vom Land Graff Ludwig dem Springer enthält 25 solcher Holzschnitte. Aber auch als Kup ferstecher hat er sich betähgt. „Den 15. Odoh. 1694. Habe meine 12 Sonaten mit 2vv ins Kupfer zu stechen angefangen, so aber wie der ins stehen geraten."^ Rund um den Attergau Bevor Johann Beer zum Unterricht in das Stift Lambach kam, verbrachte er seine Kindesjahre in St. Georgen und seiner näheren Umgebung. Orte aus dem Attergau, die von Beer in irgendei nem Zusammenhang in seinem Tage buch oder den Romanen erwähnt wer den, sind unter anderem: St. Georgen selbst, die Herrschaft Kogl, Buchberg, Attersee, Abtsdorf, Litzlberg, Schörfling und einige mehr. Eine kurze Beschreibung der Strecke Attersee-St. Georgen findet man unter Nummer 33 des zweiten Teils seiner Bio graphie. Diese Abhandlung ist aber auch wegen der Vorfahren Johann Beers inter essant. Der Titel dieser abenteuerlichen Erzählung nennt sich „Von meinem Großva ter Carol Bähren, und vom eigentlichen Ur sprung unsers Geschlechtes". Die Geschichte erzählt von Johann Beer (dem Ururgroßvater), der aus Sach sen-Anhalt stammte und in Linz starb. Dieser Johann hinterließ einen Sohn, welcher von einem Fischer aus Buchberg am Attersee, der sich gerade in Linz be fand, aufgenommen wurde. Aus der Ehe dieses Beer (sein Name ist nicht be kannt) mit der Tochter des Fischers ent stammten viele Kinder, „die allenthalben in der Welt verstreuet worden". Eines dieser Kinder war Garol Beer, der Großvater unseres Johann Beer. Nach einem aben teuerlichen Leben im Orient kam dieser nach St. Georgen zurück und wurde Marktrichter. Vom gewaltsamen Tod seines Ur großvaters weiß Johann zu berichten; „Wie aber mein Großgroßvater, der Fischer am Buchberg umgekommen, solches erzählte mir mein seliger Vater auf dem weg von st. Georgrn bis gen Attersee. Dan als ich einstmahls mit ihme gantz allein dahin gienge, hiesse er mich unterwegs stille stehen, wiese mir ein steinern Creutz, und sagte, wie an der Stelle derselbe Fi scher von denen Bauern mit einer Axt wäre in Siehe TB, S. 48.

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