Beer scheint abergläubisch gewesen zu sein, denn auch von Geistererschei nungen ist öfter die Rede! Raubzüge und deren Bestrafung, Feuersbrünste, Selbstmorde und derglei chen findet man ständig in seinem Tage buch. fföchst interessant ist der zweite Teil, in ihm erzählt Beer 71 Geschichten oder Sagen, die er selbst erlebt oder von an deren Personen gehört hat. Diese sind wie Anekdoten geformt und enden oft mit einer moralischen Schlußfolgerung. Natürlich sind nicht alle Geschichten für bare Münze zu nehmen. Es scheint, daß Beers erzählerisches Talent hier allzuoft mit ihm durchgegangen ist. Noch etwas Außergewöhnliches hat Beers Tagebuch zu bieten. Es ist vollge spickt mit Zeichnungen, die der begna dete Künstler selbst verfertigte. Diese reichen von kleinsten Darstellungen (To tenköpfe, Wickelkinder oder Taufbekken) bis zu etwas größeren, die Städte wie Naumburg oder Schlösser und Bur gen darstellen. Aber auch Gegenden aus seiner oberösterreichischen Heimat zeichnete Beer! So zum Beispiel Schloß Litzlberg und Kogl oder das Kloster Lambach und noch einige mehr. Bei den Zeichnungen der Schlösser Wolfsegg, Litzlberg und Aistersheim handelt es sich um genaue Nachahmun gen der jeweiligen Kupferstiche von Matthäus Merian, die 1649 in seiner Topographia Provindarum Ausiriacarum er schienen. Bei dem Kloster Lambach dürfte Beer den Vischer-Stich von 1672 als Vorlage benutzt haben. Die Kurtzweiligen Sommer-Täge wurden 1683 gedruckt. Sie bilden zusammen mit den Teutschen Winiernächien (1682) den Höhepunkt im literarischen Schaffen Johann Beer im 44. Lebensjahr. Schabkunsthlatt von Peter Schenk. Beers. Beide Romane erschienen unter dem Pseudonym Wolfgang von Willenhag, Herr auf Stampf und Nußdorf am Adersee ed. Sie werden daher auch als WillenhaagRomane bezeichnet. Vermutlich meinte Beer mit Willenhag die Ortschaft Wil denhag südlich von St. Georgen im At tergau. In seinen Sommer-Tägen findet man eine ausführliche Beschreibung Ober österreichs. Diese enthält auch einige Details, die in einer Selbstbiographie wieder auftauchen. Natürlich findet man auch in anderen Romanen Beers Hin weise auf die oberösterreichische Land schaft, aber hier steht die Realität oft gleich neben der Phantasie. In seinem Verliebten Österreicher zum Beispiel er wähnt er den Schwarzensee, an dessen LJfern sich das Schloß Schwarzenburg
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