OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

eindeutig gegen die damaligen Bestim mungen war und ihm auch einen Ver weis durch die Obrigkeit eintrug. Mit dem Geld konnte bedürftigen Juden die Auswanderung ermöglicht werden. Pfarrer Aspöck bemühte sich gleich nach der Absiedelung um die Wiederer richtung der Pfarre St. Peter in einer der neu entstandenen Siedlungen, wo ja, wie erwähnt, viele Menschen aus jenem Stadtteil Heimstätten gefunden hatten. Obwohl Ansuchen bis an das Kultusmi nisterium in Berlin gerichtet wurden, blieb der Erfolg aus, was nicht weiter überrascht. Aspöck war bis zu seiner Pensionierung am Diözesan-Ehegericht tätig, er verstarb am 12. März 1978. Einem bewegten Schicksal ging die Kircheneinrichtung entgegen. Liturgi sche Geräte, Paramente und Pfarrmatriken wurden im Haus Schubertstraße 29 untergebracht. Die Altaraufbauten, Bil der und Statuen wurden in zwei Räu men des Pfarrhofes von Ansfelden depo niert, später, als die Zimmer durch die SS für Wohnzwecke beansprucht wur den, auf den Dachboden und in eine Scheune verfrachtet. Bei all diesen Bewe gungen ging manches verloren und manches zu Bruche; der verbliebene Rest kam später über Bemühungen von Pfarrer Aspöck in das Linzer Diözesanmuseum, Aufzeichnungen darüber sind im Pfarrarchiv vorhanden. Auch nach dem Krieg wurden die Bemühungen um eine Reaktivierung der Pfarre fortgesetzt. Im „Spalierhof", den die WAG Linz im Zuge der Wohnbautä tigkeit in diesem Bereich erworben hatte, bestand im Stallgebäude ein Versamm lungssaal, der zunächst der NSDAP diente und später an die SPO als Partei lokal vergeben wurde. Die Diözese er warb das alte Bauerngut und 1958 konnte darin eine Notkirche eingerichtet werden, die als Kaplanei der Pfarre St. Michael (Bindermichl) unterstand. Das damalige Seelsorgekonzept sah eine Großpfarre St. Michael mit zwei Kaplaneien, Spalierhof und Harter Plateau, vor. Zum Provisor der neuen Pfarre St. Peter wurde am 1. September 1959 Alois Hörmadinger (geb. 2. Februar 1918 in Waizenkirchen, Pfarrer bis 1990) bestellt. Die offizielle Pfarrerhebung erfolgte am 1. Jänner 1960. In der mit diesem Datum ausgestellten Urkunde wurde die Pfarre ausdrücklich als Nachfolgerin von St. Peter in der Zizlau mit allen Rechten und mit allem Anspruch auf das bewegliche und unbewegliche Vermögen genannt. Für die neue Pfarre wurde nach Ent würfen von Baurat Franz Steininger ein Kirchenbau mit rechteckigem Grundriß, angesetzter Seitenkapelle und freiste hendem Glockenturm aufgeführt, dane ben entstand der Pfarrhof mit Pfarrheim. Die Bauausführung besorgte die Firma Priesner aus Ottensheim; die Weihe der Kirche konnte am 6. September 1964 ge feiert werden. Ein gotisches Kreuz und das Hauptaltarbild der alten Kirche zu St. Peter (von Otto Paar, 1869, Darstel lung der Schlüsselübergabe an den hl. Petrus) erinnern heute an die Tradition dieser Pfarre. Weitere Bilder und zwei Statuen sowie liturgische Geräte sind noch im Diözesanmuseum vorhanden, vier Statuen aus der Zizlauer Kirche fin den sich in Ried in der Riedmark. Das Einzugsgebiet der Pfarre LinzSt. Peter umfaßt heute etwa 8.000 Men schen, 6.000 davon sind Katholiken. Für die Seelsorge ist seit 1990 Dechant Mag. August Aichhorn zuständig. Als mo-

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