OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

nerweg abgegrenzt. So jung uns diese Gemeinde auch erscheint, kann sie den noch auf eine lange Tradition zurück blicken. Das heuhge St. Peter ist nämlich eine Pfarrgründung, die auf das alte St. Peter in der Zizlau zurückgeht („transferierte" Pfarre), das 1938 dem Aufbau der Linzer Schwerindustrie an der Donau weichen mußte. Uber die Geschichte der „alten" Pfarre St. Peter in der Zizlau informiert uns eine Chronik, die der damalige Pfarrprovisor Johann Greifeneder 1886 über bischöflichen Auftrag anlegte. Dem eigentlichen Chronikteil stellte Greifen eder eine Beschreibung des Pfarrgebietes sowie einen historischen Rückblick unter Verwendung der Unterlagen des Expositus Ferdinand fLintermayr (in St. Peter 1829-1849) voran. St. Peter, der Ort an der Mündung der Traun in die Donau, befand sich auf uraltem Siedlungsgebiet, wie zahlreiche Funde belegen, die während der Errich tung der Industrieanlagen auf dem heu tigen VOEST-Gelände gemacht wurden und als urgeschichtliches Gräberfeld in die Fachliteratur eingingen. Diese Be siedlung ist dem Neolithikum und der Bronzezeit (ab ca. 1800 v. Chr.) zuzuord nen. In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 885 wird eine königliche Maut stelle in „Taberesheim" erwähnt. Diese Ortschaft wird immer wieder in Steyregg am linken Donauufer vermutet, es spricht aber sehr viel dafür, daß es sich um das spätere St. Peter gehandelt hat. Beim Abbruch der Kirche 1939 kamen romanische Konsolsteine, figural bear beitet, zum Vorschein, die heute zum Be stand des OÖ. Landesmuseums (Schloßmuseum) gehören. Diese Stein dokumente können darauf hinweisen, daß sich schon sehr früh an dieser Stelle eine Kirche befunden hat. Auch hat sich die Ortsbezeichnung „Taberesham" oder „Taffersheim" bzw. „Tauersheim" für St. Peter bis in die Mitte des 17. Jahrhun derts gehalten und wurde erst allmählich durch „St. Peter in der Zizlau" bzw. „St. Peter in der Au" abgelöst. Die Lage an der Traunmündung mit Mautstelle erklärt die jahrhundertelange Bedeutung von St. Peter im Verkehrs und Transportwesen, die u.a. von der bekannten „Raffelstetter Zollordnung" (ca. 905 unter König Ludwig IV.) belegt wird, gleichwohl die Ortschaft Raffel stetten südlich der Traun im heuhgen Gebiet der Gemeinde Asten zu finden ist. Das Haupthandelsgut war damals das Salz aus dem salzburgischen und bayerischen Abbaugebiet, das auf Saumwegen an die Traunmündung ge bracht wurde und das von hier seinen Weg auf Schiffen donauabwärts oder weiter am Landweg gegen Norden (Böh men) nahm. Im Gegenzug wurde Wein und Getreide aus Niederösterreich bis Linz verfrachtet und wiederum auf Saumwegen nach Bayern und Salzburg weitergeleitet. Diese Transportströme er klären das starke Engagement Salzburgs im Raum Linz in jener Epoche. 1111 wird eine „ecclesia" (Kirche) in Tabersheim erwähnt. 1147-1149 ließen das Erzstift St. Peter in Salzburg und das Domkapitel der Erzdiözese unweit der Traunmündung eine Kirche oder Kapelle mit Bestattungsrecht errichten, die dem hl. Petrus geweiht wurde. Ein eigener Seelsorger für diese Kirche ist erst ab 1347 belegt. Um 1450 wurde der Kir chenbau gotisiert, wie aus Fresken zu schließen ist, die an seiner südlichen Au-

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