OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

der Diözese Linz von deren Gründung 1785 bis zum Erscheinungsjahr 1893. Diese Arbeit bietet neben Kurzbiogra phien das literarische Schaffen der be handelten Personen; vielschichtige Interessenslagen treten dabei hervor (Politi ker, Rechtsgelehrte, Historiker, Botani ker, Dichter etc.). Im Anhang dazu ist eine sehr brauchbare Auflistung der im kirchlichen Umfeld herausgegebenen periodischen Schriften, Kalender, Wo chenzeitungen, Tageszeitungen sowie deren verantwortliche Redakteure zu fin den. Auch dieses Werk sollte - von Fried rich Pesendorfer - fortgesetzt werden. Das Projekt kam aber über eine nicht be sonders umfangreiche Materialsamm lung nicht hinaus, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Zu den biographischen Nachschla gewerken zählen natürlich für den kirch lichen Sektor die (amtlichen) Personalsche matismen der Diözese Linz. Sie liegen ab 1792 im Diözesanarchiv auf. Lücken in den Informationen ergeben sich daraus, daß sie oft nur jedes zweite Jahr erschie nen, zuletzt wurde ein Sjähriger Erschei nungsrhythmus eingeführt. Zu den darin genannten Personen sind zumin dest die persönlichen Eckdaten und Amtsdaten angeführt, diese Angaben fehlen allerdings bei den darin erwähn ten Frauen gänzlich. Anläßlich des 100jährigen Linzer Bistumsjubiläums (1885) hat man offen sichtlich begonnen, Reflexionen auf historiographischer Basis zu forcieren. Matthias Hiptmair schrieb sozusagen die erste Bistumsgeschichte, Wolfgang Dannerbauer hat in lexikaler Form einen „Historischen Generalschematismus" des Welt- und Ordensklerus in zwei um fangreichen und ergiebigen Bänden 1887 bzw. 1889 vorgelegt; diesen Typus hat Georg Russinger bis 1915 reichend fortgeführt und mitten im 1. Weltkrieg publiziert (1916). Einen Historischen Schematismus der Geistlichkeit des Linzer Diözesangehiets, bis in die vierziger Jahre dieses Jahrhunderts reichend, hat auch Martin Kurz (t 1954) zusammengetragen; diesen hat Rudolf Fattinger abgeschlossen und in ein paar Exemplaren 1958 vorgelegt. Martin Kurz hat seinem fünfbändigen Schematismus den etwas verwegenen Untertitel „Von den Anfängen des Christentums" (bis gegen die Mitte des 20. Jahrhunderts) gegeben. Tatsächlich beginnen die ver dienstvollen Personallisten im allgemei nen erst im Spätmittelalter. Unsicherhei ten in der Abfolge der Amtsträger erge ben sich auch aufgrund des Konfessi onsstreits ab der Mitte des 16. Jahrhun derts bis etwa zum zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts. Die schwer leserliche Handschrift von Martin Kurz hat auch bei der maschinschriftlichen Fassung zahlreiche Ubertragungsfehler „bewirkt". Die nach Dekanaten/Pfarren geführten Kataloge der Amtsinhaber sind vor al lem hinsichtlich der Kooperatorenlisten, auch hinsichtlich der Professenlisten der aufgehobenen und blühenden Stifte und Ordensniederlassungen eine wichtige Einstiegsinformation. Für den liturgischen Gebrauch wurde 1891 ein Diözesan-Nekrolog (Pia memoria) für die Zeit von 1785 bis 1890 vorgelegt, der allerdings hinsichtlich des Klerus, der in Oberösterreich wirkte, keine Vollständigkeit aufweist (Orden!). Auch dieser Nekrolog wurde bis 1955 fortgesetzt, doch auch dieser weist „Voll ständigkeitsmängel" auf (vgl. Abschnitt

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