patriotischen Gesinnung. Die Pflege des österreichischen Volksliedes bekam da durch eine neue kulturpolitsche Bedeu tung." Entscheidend für die Entwicklung des Chorliedes zu Beginn des 19. Jahr hunderts war der Zusammenschluß von Musikliebhabern in Vereinen. In Deutschland setzte diese Bewegung schon früher ein, in Osterreich folgte sie erst später und etwas zögernd. Die poli tische Richtung der deutschen Vereine wurde in Österreich als suspekt angese hen, weshalb die Vereine in der Restau rationsepoche unter Fürst Metternich in Österreich verboten wurden. - Dennoch wurde 1843 als erste große Vereinigung der Wiener Männergesang-Verein ge gründet. In öberösterreich konstituierten sich schon ab 1845 viele Vereinet 1845 die schon erwähnte Liedertafel „Frohsinn" in Linz, 1847 der Welser Männergesangver ein, es folgten 1849 Vereine in Freistadt und Lambach-Wimsbach, 1850 in Eferding. Grein, Sarleinsbach, Steyr und Vöcklabruck usw. Zwischen den Verei nen bestanden äußerst rege Kontakte, es wurden gemeinsame Sängerfahrten, Sängerausflüge und auch Sängerfeste unternommen. In den fünfziger Jahren und vor allem wieder ab 1861 fanden wiederholt Sängerfeste in Bad Idall, Braunau, Gmunden, ffaag/EIausruck, Linz, Mauthausen, Schärding, Steyr, Wels usw. statt. August Göllerich sen., der Vater des Bruckner-Biographen, gab den Anstoß zur „Konstituierung eines Ohderennsischen Sängerbundes". Josef Hafferl - Vorstand der Liedertafel „Frohsinn" -, Göllerich und Alois Weinwurm - Chormeister des Linzer Männergesang-Vereines Sänger hund - bildeten einen vorbereitenden Ausschuß. 1863 wurde folgende Leitlinie formuliert: „Zweck des Bundes ist, das künst lerische Streben in der Pflege des deutschen Männergesanges bei den Bundesvereinen zu kräftigen, auf die Vermehrung der Männergesangvereine in Oberösterreich hinzuwirken, dann befähigte Tondichter anzueifern und zu unterstützen. Zur Erreichung dieses Zweckes gründet der Bund eine Liedersammlung, veran staltet Sängerfeste und schreibt Preise für Kom positionen heimischer Tondichter aus."^ Das er ste Sängertreffen fand 1854 in Vöckla bruck, das 1. Oberösterreichisch-salzbur gische Sängerbundesfest vom 4. bis 6. Juni 1865 in Linz statt. Uber ein Kon zert der Liedertafel „Frohsinn" unter der Leitung Bruckners bei diesem Fest ist zu lesen: „Es ist nicht unsere Sache, hier eine Kri tik über die Einzeln-Vorträge zu fällen, es ge nüge zu sagen, daß die Leistungen fast aller Vereine gediegen waren, und den Beweis liefer ten, wie sehr das deutsche Lied gepflegt wurde in Oberösterreich und Salzburg.'"^ Das Chorrepertoire des 19. Jahrhunderts Der Werdegang des Männergesan ges von der geselligen Singpflege der Vgl dazu auch Gernot Gruber, Nachmärz und Ringstraßenzeit, in: Musikgeschichte Öster reichs 3: Von der Revolution zur Gegenwart. Hrsg. Rudolf Flotzinger und Gernot Gruber. Wien - Köln - Weimar 1995, S. 24 ff. ^ Zum folgenden vgl. Hans Commenda, Die Ge schichte des Oberösterreichischen Sängerbun des. Linz [1953]. Commenda, S. 29. ' Chronik der Liedertafel „Frohsinn" in Linz ... [1845-1870], Linz 1870, S. 98. - 5. 6. 1865: Lie dertafel „Frohsinn", Dirigent: Bruckner, u. a. Werke von Bruckner (Germanenzug), Santner (Das ganze Deutschland soll es sein), Wein wurm (Germania).
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