OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

analytisch bestimmt.^ Durch frühere Reinigungen und Übermalungen des 19. Jahr hunderts haben die empfindlichen Leimfarbenbemalungen der Schrankbretter in Steyr (ähnlich wie die des Waldburger Gestühls und des Wiener Schrankes) stark gelitten und können nur mehr im reduzierten Zustande nach Konservierung eine Andeutung der ursprünglichen Intensität geben.^ Bei jeder RestaurierungsmaiSnahme sind stets auch die an sich unscheinba ren Rückseiten jedes historischen Möbels oder Kunstwerks sorgfältig zu untersu chen und zu pflegen. Im Falle des Steyrer Schrankes geben dort befindliche ursprüngliche Rötelzeichnungen einen kleinen Einblick in die Entstehungszeit derar tiger Werke und die Nöte ihrer Erzeuger. Die Akanthusleiste zwischen dem linken und mittleren Kastenteil zeigt rückseitig Entwürfe für krautiges Rankenlaub sowie zugehörige Kursivinschriften in der oberen Idälfte. Sie lauten; „gib aus oder ge aus i(?) ach gab ich gern aus ich fik^ lautter huren in haus" und darunter „hub und gib veit würchner und alleran". Den Abschluß bildet die Zeichnung einer Zierblume mit Detail eines spätgotischen Fuß brettes, nach Konservierung. Foto: BDA Wien ^ Die chemischen Analysen führten 1972 Prof. Dr. F. Mairinger, Akademie der bildenden Künste, Wien, und 1995 für Waldburg Dr. H. Paschinger, Bundesdenkmalamt Wien, durch. ^ Die Restaurierung des Steyrer Schrankes erfolgte 1972 durch Mag. Eva Moser-Seiberl, Leitner und Stefan Hirsch in den Amtswerkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien. Das Waldburger Gestühl restaurierte 1995 Johann Reiter, Hargelsberg. ■* Zur Bedeutungsgeschichte von „ficken" siehe Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 3, Leipzig 1862 (Nachdruck München 1984), Sp. 1617.

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