ren Regierungsjahre fielen, die der Herr scher aber als seine größte Leistung be trachtete. Künstlerische Würdigung Die Kassettendecke von St. Wolf gang stellt ein Denkmal der manieristischen Kunst in einer Gegend dar, in der diese Kunstform recht spärlich vertreten ist. Entsprechend wenige Vergleichs möglichkeiten stehen zur Verfügung. In Mondsee sind aus dieser Zeit nur ganz wenige Malereien erhalten. Aus der Zeit um 1600 stammen zwei Tafelbilder im Mondseer Heimatmuseum mit zwei weiblichen Heiligen. Der 1626 aufge stellte Hochaltar der Stiftskirche enthält zwei Gemälde, die Verkündigung dar stellend. Beide zeigen wenig Ähnlichkeit mit unserer Decke. Die Ausmalung der Kirche von St. Wolfgang ist am Chor schluß mit 1626 datiert. Möglicherweise waren an ihr Maler beteiligt, die auch an der Kassettendecke mitgewirkt hatten, besonders im hinteren Teil des Gottes hauses überwiegen Groteskmalereien, die allerdings viel gröber wirken als die zarten Ornamente im Schloß. Meister hafte Groteskkunst wurde vor wenigen Jahren in der Residenz von Salzburg auf gedeckt. Erzbischof Wolf Dietrich, der an seine Gebäude und Gebäudezier höchste Ansprüche stellte, hat sie in Auf trag gegeben. Lippmann vermutet, daß sie von keinem italienischen Maler ge schaffen wurden. Sicherlich hat die Aus malung der Salzburger Residenz die St. Wolfganger Arbeit in höchstem Maß be einflußt, und vielleicht ist der eine oder andere Maler, der in der Residenz gear beitet hat, auch in den Diensten Abt Wasners gestanden. Was aber die Tierszenen betrifft, so muß unbedingt auf ein Gemälde aus der Zeit um 1600 verwiesen werden, das im Gasthof Klosterhof in Linz hängt. Es zeigt den Abt Wasner mit seinem Kon vent sowie den Hofrichter Blässing mit seiner Mannschaft, vermutlich der da mals neu gegründeten Wolfgangi-Bruderschaft, vor dem heiligen Wolfgang knien. Im Hintergrund ist Mondsee wie dergegeben, oben erscheint die Ma donna mit verschiedenen Heiligen. Sie zeigen alle unverkennbare Ähnlichkeit mit den Gestalten auf den Planetenbil dern, hier dürfte es sich tatsächlich um denselben Maler handeln. Auffällig ist besonders die Ähnlichkeit zwischen dem Abt des Linzer Bildes und dem be kleideten Mann auf dem Planetenbild Sol. Da wir aber die Namen der Maler ohnehin nicht kennen, sind diese Be trachtungen weniger ergiebig als ein nochmaliger Hinweis auf die Bildinhalte. Es handelt sich um den Deckenschmuck eines Repräsentationsraumes. Grotesk malereien, mythologische Szenen und astrologische Darstellungen waren zur damaligen Zeit durchaus üblich. Die Tierdarstellungen als irdisches Pendant zu den himmlischen Gestirnen sind ziemlich einzigartig, sie wirken auch durch ihre mitunter drollige, mitunter makabre Realistik. Noch bemerkenswer ter ist aber das Thema der Kaiserverherr lichung in diesem entlegenen Kloster mit großem Wappen und Lobeshymnen. In den Barockklöstern der folgenden Zeit war es dann durchaus üblich geworden, an den Wänden und Decken den Ruhm des Hauses Habsburg zu schildern, ihren großartigsten Ausdruck fand dies im Marmorsaal von St. Florian. Auch viele
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