ner Höhle ab, um das Wasser nicht zu verunreinigen. Allerdings gibt es auf dem Bild keine Höhle. Mars und der Wildesel Der Kriegsgott (Abb. 10) fährt auf ei nem Kampfwagen. Er ist gerüstet und trägt Helm, Schild und Schwert. Der Wagen, dessen Räder Widder und Skor pion zeigen, hat als Zugtiere einen grau gefleckten und einen weißen Hund. Er verkörpert Gewalt, Tatkraft und Ent schlossenheit. Die Erdenszene gibt den Wildesel, auch Onager oder Autula genannt, wie der, der sich beim Spielen im Gestrüpp eines Baumes verfängt. Der Jäger nützt diese Situation und erlegt das Tier. Als Nutzanwendung meint der Physiologus, der Mensch solle sich nicht von weltli chen Dingen verwirren lassen, weil ihn sonst der Teufel fängt. Hier wird eher die Entschlossenheit des Jägers dargestellt, die dem Wesen des Mars entspricht. Die übrigen Darstellungen auf der Kassettendecke Auch die Bereiche zwischen den mit Gemälden geschmückten Feldern sind reich bemalt. Es handelt sich um orna mentalen Schmuck in der Art der da mals modernen Groteskmalerei. Pflanz liche Motive, vor allem Blumen, auch zu Kränzen und Sträußen gebunden, domi nieren, dazwischen finden sich Engels köpfe, Vögel, Musikinstrumente und an deres. Die etwas größeren Putten und Kinderfiguren stellen Bezüge zum Mit telfeld, dem Kaiserwappen, her. In den vier Bereichen zwischen dem zentralen Wappen und den acht Bildfel dern sind in Rundbildern auf blauem Grund vier Putti zu sehen, welche die vier Elemente verkörpern: die Erde links oben trägt Ähren und eine Frucht, das Wasser füllt aus einem großen ein kleine res Gefäß, der Feuerengel trägt zwei Fakkeln, während derjenige der Luft sein Element zum Blasen einer Posaune nutzt. (Abb. 11-14). Gegen die Schmalseiten außen zu sind Kinderfiguren mit weiteren Musik instrumenten abgebildet, links oben ei ner mit einem Krummen Zink, einer ab dem 18. Jahrhundert abgekommenen Trompetenart, rechts oben mit Zugpo saune, rechts unten mit dem heute auch nicht mehr üblichen Krummhorn und links unten mit einer Violine. Schon diese Darstellungen damali ger Instrumente sind recht interessant, sie zeigen außerdem, daß im Kloster Mondsee auch in diesen Aufbaujahren der Gegenreformation die Musik ge pflegt wurde. Abt Wasner muß dafür be geistert gewesen sein. Ganz besonderen Ausdruck findet diese Musikliebe in vier Kindergestalten an unserer Kassetten decke, die gegen die Längsseiten zu an geordnet sind. Sie zeigen einen vierstim migen Liedsatz mit Text, ein Preislied auf den Kaiser. Jede Figur hält ein Stimm blatt, die linke obere den Tenor, die rechte obere den „Altus", die rechte un tere den „Discantus" und die linke untere den „Bassus". Der Tenorist schwingt zu dem den Dirigentenstab. Der Text des Liedes lautet; „Utgloriantur angeli: oh arma tarn felicia; quihus Monarchus Maximus Be lum tuetur Patrium, Solum tuetur Patrium.", das heißt: „Wie freuen sich die Engel über die so glückhaften Waffen, mit de nen der höchste Monarch die Scholle der Väter beschützt!" Zwar ist das recht allgemein gehalten; wenn es sich aber auf den regierenden Kaiser Rudolf II. be zieht, sind wohl die Erfolge gegen die Türken gemeint, die zwar in seine frühe-
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