OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

Sinn einer illustrativen Bebilderung, sondern als Bilddokumentation. Der Autor hat ein dokumen tarisch vielseitiges und aussagekräftiges Bildmate rial großteils aus der Zeit Schuberts zusammenge tragen; Druckerei und Verlag haben dieses zu ei nem Prachtband mit hervorragender Reprodukti onsqualität gestaltet. Damit wurde auch die rich tungsweisende Bilddokumentation von Otto Erich Deutsch (1913) vielfach ergänzt und berei chert. Hilmar versteht es aber auch, in einer knapp gehaltenen Kurzbiographie Lebensereignisse, Per sönlichkeit, Freundeskreis, Verbreitung und Auf führung der Werke und schließlich die Verzerrung in „Kunst - Kitsch - Karikatur" anschaulich darzu stellen. In jeder Hinsicht werden hier hohe Erwar tungen erfüllt. Auch die Biographie von Fritz Hug hat ihre Bewährungsprobe hinter sich. In konventioneller und bewährter Weise verfolgt der Autor Schu berts Lebensweg Schritt für Schritt in zwölf chro nologisch gegliederten Kapiteln, in denen er auch die wichtigsten Werke und die Entwicklung des kompositorischen Schaffens eingehend behan delt. Wer rasch Informationen sucht, findet im Anhang (ca. 140 Seiten) übersichtliche und reich haltige Listen: zeitliche Lebens- und Werkschau, Werkverzeichnis nach Gattungen, Werkverzeich nis nach Opuszahlen, Glossar der Fachausdrücke, Orte und Personen, Stammtafel, Bibliographie und Personenregister. Diesem Handbuch dürfte in der bereits bewährten Schubertliteratur ein Platz in den vorderen Reihen sicher sein. So sehr die Ausgabe als Taschenbuch und der Preis zur wünschenswerten Verbreitung beitragen mögen, verdient dieses Buch auch eine „stabilere AusfühManfred Wagner behandelt schwerpunktar tig, obwohl der Untertitel eine sehr umfangreiche Darstellung von Leben und Werk erwarten läßt, das musikalische Schaffen Schuberts auf dem Hintergrund der Lebensumstände und kulturge schichtlichen Ereignisse. In loser Folge (ohne Ka pitelzählung) geht er auf die Sozialsituation, den Stellenwert der Religion, die Charakteristik des Liedschaffens Schuberts, die musikhistorisch be dingte Nichtakzeptanz von Schuberts musikdra matischen Schaffen, Schuberts Auseinanderset zung mit der Klassik und seine stilistische Weiter entwicklung, auf Schuberts Grenzwanderung zwi schen E- und U-Musik und schließlich auf Schu berts Position in der Musikgeschichte ein, wobei biographische Details oft nur am Rande erwähnt werden. Mit kulturhistorischem Weitblick ver sucht der Autor gelegentlich auch spekulativ die Hintergründe der Eigenheiten des Schaffens auf zuhellen, wie etwa das Komponieren dramati scher Werke, obwohl diese beim Opernpublikum so gut wie gar nicht gefragt waren. Abschließend bringt das Bändchen eine Zeit tafel mit den wichtigsten Lebensereignissen und Werken, ein nach Gattungen entsprechend der al ten Gesamtausgabe geordnetes Werkverzeichnis, versehen mit der Zählung des thematischen Kataloges von O. E. Deutsch, eine Discographie der wichtigsten Einspielungen, eine sehr knappe Lite raturauswahl und den Bildnachweis. Die Beschäftigung mit herausragenden Künstlerpersönlichkeiten, zu denen heute eine beinahe unübschaubare Literatur mit zahlreichen Spezialstudien existiert, wirft zahlreiche Fragen auf, auf die auch Antworten erwartet werden. Das Schubert-Lexikon versucht, ähnlichen Nachschla gewerken über andere Komponisten folgend, stichwortartig alle Bereiche, die Vorfahren, Bio graphie, Lehrer, Freunde, Textdichter und Umfeld des Meisters, sein Werk und dessen Rezeption be treffen, zu erfassen und dem Interessierten mög lichst rasch darüber Informationen in über 800 Artikeln zugänglich zu machen. Wert und Brauchbarkeit eines Lexikons ste hen und fallen mit seinem Konzept und der je weils erforderlichen Ausführlichkeit und Zuver lässigkeit der Artikel. Dazu sind einige Vorbehalte und Kritik anzumelden. Ein Blick auf das erste Stichwort „Claudio Abbado" wirft die Frage auf, ob in diesem spezifischen Nachschlagewerk bio graphische Angaben zu dieser Person in diesem Umfang nötig sind und ob nicht einige Artikel mit Ausnahme einiger besonders bedeutender bei Überbegriffen wie Interpreten, Textdichter, Verle ger, Maler, Forscher, Schriftsteller usw. eingeord net werden sollten. Verweise auf andere Lexika und Literatur wären zumutbar und würden den gesamten Text ohne inhaltliche Einbußen spürbar straffen. Auch im folgenden entdeckt man, daß Bedeutendes und weniger Bedeutendes gleich ausführlich dargestellt wurden. Ebenso könnte jede Information, die im Zusammenhang mit Schubert nicht unbedingt wichtig ist, durch ent sprechende Literaturverweise ersetzt werden. Ei nige Artikel bringen in ihrem einleitenden „allge meinen Teil" Informationen, die dem Bildungsni veau des Benützers dieses Lexikons nicht neu sind bzw. richten sich an solche, die dieses Lexikon

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