Margit Stadelober: Gotik in Österreich. Graz: Styria-Verlag. 200 Seiten, 173 Farbfotos, S 584,-. Die Einführung „Zum Wesen der Kunst im Mittelalter" und „Gotik als Stil- und Epochenbe griff" sowie ein umfangreiches Literaturverzeich nis machen das vorliegende Buch zu einem unver zichtbaren Werk über die Gotik in unserem Lande, wobei die Autorin in Oberösterreich 13, in Vorarlberg 1, in Tirol 5, in Südtirol 6, in Salzburg 3, in Kärnten 15, in der Steiermark 28, in Nieder österreich 27, im Burgenland 2 und in Wien 32 Kulturdenkmäler als gotische Kunststätten ver zeichnet. Als Oberösterreicher informiert man sich na türlich zunächst über die Kunststätten im eigenen Heimatland: Das Bummerlhaus in Steyr und die Pfarrkirche von 1443, der Michael-Pacher-Flügelaltar von 1471 in St. Wolfgang und der Kefermarkter Altar aus 1490/91 bis 1497/98 sind die Glanzstücke aus jener Epoche. Weniger bekannt sind die gotische Stadtmauer in Freistadt mit Eck turm, die Madonnen aus einer Kapelle bei Hall statt, das gotische Bürgerhaus am Stadtplatz von Wels, der Reisealtar von St. Florian (jetzt im Lan desmuseum Johanneum in Graz). Margit Stadelober behandelt in ihrem Werk bekannte und unbekannte gotische Kunstdenk mäler Österreichs, von der Architektur über die Wandmalerei, Tafelmalerei, Glasmalerei und Pla stik bis zum Kunstgewerbe, illustriert mit sehr schönen Farbfotografien. Hans Sperl Viktor Müller: Anton Bruckner. Das verkannte Genie. Biographie. 531 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Faksimile. Linz: Denkmayr, 1996. ISBN 3-901123-76-8 Hansjürgen Schaefer: Anton Bruckner. Ein Füh rer durch Leben und Werk. Berlin: Henschel-Verlag, 1996. 205 Seiten mit zahlreichen Notenbeispielen. ISBN 3-89487-249-7 Franz Leitner: Anton Bruckner in Vöcklabruck. Ein Geschichtsbeitrag zum 100. Todesjahr (18961996). „Vöcklabruck einst und jetzt" Nr. 18, Vöcklabruck 1996. 126 Seiten mit zahlreichen Fotos und Faksimile. Stiftskirche St. Florian. Raum und Klang zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen. Herausgegeben vom Augustiner-Chorherrenstift St. Flo rian anläßlich der Gesamtrestaurierung der Stiftskirche und der Brucknerorgel 1992-1996. St. Florian: Augustiner-Chorherrenstift St. Florian, 1996. 96 Seiten mit zahl reichen, großteils farbigen Abbildungen. Die Brucknerorgel im Alten Dom zu Linz. Linz: Brucknerbund für Oherösterreich, 1996. 26 Seiten mit mehreren Farbbildern und Faksimile. Die umfangreiche Bruckner-Bibliographie weist eine beachtliche Reihe von Biographien un terschiedlichen Umfangs und Qualität auf. Der Untertitel von V. Müllers Buch war schon oft (ge nug) Motiv - man denke an frühere Biographen -, für Bruckner und seine Werke Partei zu ergreifen. Vieles, was ungezähmter Enthusiasmus, unkriti sche Devotion und Personenkult durch verzer rende Übertreibung über Bruckner seinerzeit in die Welt gesetzt haben, mußte und konnte durch die Forschung nunmehr klargestellt werden. Auch die hohe Bedeutung einer komplizierten Künstler persönlichkeit und die heute vielfältigen For schungsergebnisse machen es nicht leicht, etwas Neues zu schreiben, ermöglichen aber besondere Aspekte ihres Lebens und Schaffens neuerlich zu untersuchen und eingehender zu betrachten. Diese vielschichtige Problematik konnte der Au tor nicht erfassen; den Brucknerverehrer und Ansfeldner, von Musik und Persönlichkeit Bruck ners fasziniert, hat nach langjähriger Beschäfti gung bewogen, neuerlich eine Biographie „mit neuen Perspektiven" (besser gesagt: mit wichtigen Charaktereigenschaften) zu verfassen. Er stellte Bruckners Leiden, Hoffnungen und Ängste als Motive für sein Schaffen in den Mittelpunkt und klammerte sich damit an heute fragwürdige, teil weise bereits neu bewertete Aussagen. Fraglich ist, ob Müller wirklich die wichtigsten Aspekte der Persönlichkeit in entsprechender Ausführlichkeit erörtert. Die unübersehbare Weitschweifigkeit der Darstellung erinnert nicht selten an A. Göllerichs und M. Auers Biographien, deren Wert unbestrit ten in der Fülle heute teilweise unerreichbarer Zeitdokumente liegt; sich jedoch heute daran zu orientieren, ist überholt. Ausführliche Textzitate aus Briefen und Originaldokumenten vermitteln Einblick in Schreibstil und Denkweise der Auto ren und ersparen dem Leser das Nachlesen in an deren Publikationen. Zu umfangreich (wenn nicht belastend) empfindet man aber die vielen nicht für
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