Seit dem 4. Oktober 1934, dem Datum seiner Geburt, verfolgen wir in der chronologischen Ubersicht bis 1995 sein bewegtes Leben mit sei nen künstlerischen Aktivitäten. Hans Sperl Josef Lenzenweger (Hrsg.): Acta Pataviensia Austriaca, III. Band: Urban V. (1362-1370). Wien: Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissen schaften, 1996. 538 Seiten, 2 Abbildungen, 1 Beiheft, S 1.385,-. ISBN3-7001-2569-0 Als dritter Band der Reihe „Vatikanische Ak ten zur Geschichte des Bistums Passau und der Herzöge von Osterreich" hat der aus Oberöster reich stammende und als emeritierter Ordinarius in Wien lebende Autor die Dokumente aus der Zeit Urbans V. (1362-1370) herausgegeben, jenes 1870 seliggesprochenen französischen Papstes, dessen Pontifikat u.a. durch die Residenzverle gung von Avignon nach Rom und wieder zurück gekennzeichnet war, ein für die Archivbestände nicht gerade förderlicher Umstand. Obwohl die ser ehemalige Abt seinen einfachen Lebensstil bei zubehalten versuchte, war auch er in Finanznöten und daher, wie schon seine Vorgänger, großzügig bei der Verleihung bzw. Bestätigung von Expektanzen, Benefizien und Pfründen; die Mehrzahl der Texte hat somit einschlägige Bittgesuche und Gewährungen zum Gegenstand. Darüber hinaus finden sich Texte, die zwar primär kirchenrecht lich oder kirchenpolitisch relevant, aber auch für die Geschichte unserer Heimat wie auch für deren Kultur- und Sozialgeschichte bedeutsam sind. So werden Herzog Rudolf IV. die Grün , . de für die entgegen seinem Wunsch erfolgte Besetzung des Passauer Bischofsstuhles erläutert; später wird er ermahnt, den Subsidieneinzug nicht län ger zu behindern, die Einführung einer Besteue rung des Klerus zurückzunehmen und mit dem Herzog von Bayern Frieden zu schließen. Herzog Albrecht III. wird aufgefordert, die Ratschläge senes kaiserlichen Schwiegervaters Karl IV. zu befol gen und das mit seinem Bruder Herzog Leo pold III. beschlagnahmte Handelsgut herauszuge ben. Die Exemption des Kapitels von Sankt Stefan zu Wien aus der Jurisdiktion des Passauer Bi schofs und direkte Unterstellung unter den Papst wird verfügt; später wird dekretiert, daß die Wie ner Kanoniker zu bescheidenerer Kleidung anzu halten seien. Johann von Obernberg werden alle wegen Ursurpation von Pfarrechten verhängten Kirchenstrafen nachgesehen; später wird die Ver leihung der Pfarrei Raab an ihn bestätigt. Fast ak tuell mutet die Verfügung an, daß auch in der Di özese Passau eine Diözesansynode abzuhalten sei und daß danach ein Verzeichnis aller Pfründein haber mit Offenlegung aller ihrer Einkünfte bei sonstiger Strafe der Kurie vorzulegen wäre. Auf träge zur Einhebung von Geldern für Kreuzzugs zwecke (mit Rechnungslegung an Rom) und zur Finanzierung der Bekämpfung von Räuberbanden in Italien (sogar mit geistlichen Zwangsmitteln) wechseln mit der Betrauung kirchlicher Würden träger zur Schlichtung von Streitigkeiten (z. B. Ul rich von Schaunberg versus Bischof von Passau). Neben der Bestätigung aller Rechte und Privile gien des Stiftes Sankt Florian finden sich Ermäch tigungen, für die Wohltäter der reparaturbedürfti gen Pfarrkirche von Hellmonsödt einen Ablaß zu gewähren und Konrad von Waldhausen in den Diözesen Salzburg und Prag predigen zu lassen, sowie die Bestätigung einer Klostergründung durch Heinrich von Linz in Vorarlberg. Schließ lich sei noch die Anordnung von vorbereitenden Untersuchungen zur Einführung eines „Studium generale" in Wien und dann auch die Bewilligung dafür erwähnt - der Grundstein für die Universi tät Wien. Der komplizierte, vielfach verschachtelte Satzbau des kurialen (lateinischen) Kanzleistils ist durch Einfügung von Interpunktionen leichter les bar gestaltet worden. Im Hinblick auf den Urkun dentext und das ausführliche Orts- und Personen register sind die Kopfregesten sehr kurz gehalten. Den Texten vorangestellt sind Quellenberichte und Konkordanzen, die dem Benutzer der beiden großen Reihen - Registra Avenionensia und Registra Vaticana - das Auffinden von Parallelstellen erleichtern. In einem Beiheft sind die aus den in diesem Band veröffentlichten Registereintragun gen erarbeiteten Formulare zusammengefaßt. Da die Drucklegung der Urkunden aus dem Vatikanischen Archiv vollständige Texte bietet, gibt das vorliegende Werk nicht nur Einblick in den Alltag der päpstlichen Kurie im 14. Jahrhun dert, sondern stellt auch eine wertvolle Hilfe für die weitere Erforschung der Geschichte unserer Heimat dar. Möge es oft und mit Erfolg benutzt werden! Herbert Bezdek
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