Es fehlen auch manche Aspekte, die man in einer Stadtgeschichte zweifellos erwarten würde und die gerade beim Beispiel Enns ergiebig wären: etwa was demographische Informationen zur Stadtgröße, Einwohnerzahl und Bevölkerungsent wicklung betrifft, oder was die Migration, die Zuund Abwanderung und das für Enns immer wich tiger werdende und durch die drei Autoren auch persönlich repräsentierte Pendlertum angeht. Auch die Analyse der Entwicklung des kommu nalen Haushalts der Stadt gehört zu den Berei chen, über die man gern mehr erfahren hätte. Enns besitzt mit der vorliegenden Veröffentli chung eine moderne Stadtgeschichte, die, parallel zur Bedeutung dieser Stadt, weit über die lokale Leserschaft hinaus und weitab von kleinlichem lo kalem Gezänk Aufmerksamkeit finden wird. Diese Stadtgeschichte wird anregen, wie Stadtge schichte betrieben werden kann, und sollte auch anregen, wie die Stadt Enns aus ihrer Geschichte Identität, aber auch Handlungskompetenz für zu künftige Aufgabenstellungen gewinnen kann. Roman Sandgruber Hans Sperl: Pinsdorf in alten Ansichten. Zalthommel/Niederlande: Europäische Bibliothek, 1997. 80 Seiten, 92 Abbildungen, S 230,-. ISBN 90-288-6410-5 Uber Pinsdorf bei Gmunden, die Bauern kriegsgemeinde, von der noch kein Heimatbuch existiert, wurde zur Eröffnung ihres Kulturhauses diese Publikation aufgelegt. Sämtliche alte An sichten vor 1925 stammen aus der Sammlung des Pinsdorfer Heimatforschers Johann Kienberger und geben uns einen sehr guten Einblick in das Leben in diesem Ort in den zwanziger Jahren, der sich seit 1907, dem Jahr der Erbauung der Zement fabrik Hatschek, stark veränderte. Hatte Pinsdorf 1900 1.552 Einwohner, so werden heute 3.300 ge zählt. Die Werksansicht der Zementwerke Hat schek aus dem Jahre 1912, eine Kletterpartie im Hatschek-Steinbruch sowie mehrere Arbeitsgrup pen im Steinbruchplateau sind seltene Ansichten aus dieser Zeit, ein Dokument oberösterreichi scher Industriegeschichte. Ulrike Wahl H. R. Starhemberg'sche Forst- und Güterdirek tion 1956-1996. Festschrift für Heinrich Rüdiger Fürst von Starhemberg anläßlich seines 60. Ge burtstages und der vierzigjährigen Betriebsfüh rung. Herausgegeben von den Arbeitern und Angestellten der H. R. Starhemberg'sehen Forst- und Güterdirektion, Linz: Landesverlag im Veritas-Verlag, 1996. 173 Seiten, 75 Schwarzweißahbildungen. ISBN 3-85214-674-7 Im Ahnensaal des Schlosses Starhemberg in Eferding sind über 50 lebensgroße Bilder zu be staunen, die Angehörige der Familie Starhemberg zeigen. In der vorliegenden Festschrift hat Dr. Ge org Heilingsetzer die Spuren der Familie Starhem berg in der Geschichte des Landes ob der Enns, Österreichs und Europas dokumentiert. Der Hauptschwerpunkt der Festschrift liegt naturge mäß in der Betriebsübernahme des 5.811 Hektar großen Forstbetriebes im Jahre 1956 durch Hein rich Rüdiger Starhemberg. Sehr gut dokumentiert sind die einzelnen Reviere mit ihren bewährten Mitarbeitern. Im Kapitel „Kulturelles, Soziales, Unterstützung des Gemeinwohls" scheinen das Eferdinger Kulturinstitut, das Fürstlich-Starhemberg'sche Familienmuseum, der Kulturverein Wildberg, die Waxenberger Theatergruppe sowie der Verkauf des Schlosses Auhof im Hinblick auf die Errichtung der Johannes-Kepler-Universität in Linz auf. Am 1. Jänner 1995 wurde der größte Teil des Starhemberg'schen Besitzes in eine Familien stiftung eingebracht. Heinrich Starhemberg: „Der Zopf im Rahmen". Erinnerungen und Gedanken über mein Leben, geschrieben für meine Familie, die Angehörigen unseres Betriebes und meine Freunde. Linz: Landesverlag im Veritas-Verlag, 1996. 61 Seiten, 20 Schwarzweißabbildungen. ISBN 3-85214-675-8 Der am 30. Jänner 1997 in Buenos Aires ver storbene Heinrich Rüdiger Fürst von Starhemberg schreibt hier seine ganz persönlichen Erinnerun gen, die eine lesenswerte Ergänzung zur vorange führten Festschrift darstellen und uns Einblick in ein Leben geben, das einerseits von der Tradition seiner Vorfahren, andererseits aber seiner Nei gung zum Musischen, die er von seiner Mutter geerbt hat, geprägt war.
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