OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

abende statt' bei denen gelegentlich auch Prälat Kluger anwesend war.^° Die Interpreten bei den Hauskonzerten wa ren neben dem Hausherrn am Klavier Dr. Franz Michalek, Richter beim Be zirksgericht Klosterneuburg, als Geiger, ein Tenor, Waldemar Eichler, und die Cellistin Frieda Krause (Litschauer), spä ter Professorin für Violoncello und Gambe an der Wiener MusikakadeFrau Alberta Schnopfhagen, geb. Wintermayr, geb. 5. September 1871 (Reichenberg), starb am 15. Oktober 1946 in Wien." Im Raum Kierling-Maria Gugging gedenkt man ihrer noch heute wegen ihres sozialen Engagements." Gerlinde Moeser-Mersky Bei der Wahl der Texte für seine Kompositionen war Schnopfhagen vom kulturellen Umfeld des Kralik-Kreises beeinfluI3t, aber auch seine Mühlviertler Heimat mag mitgespielt haben. So ver tonte er etwa das Frühlingslied des im Mühlviertel nachweisbaren Dietmar von Aist (gest. um 1171) oder einen Text von Walther von der Vogelweide (Mater dolorosa) in der Übertragung des Freistäd ter Gymnasiallehrers Edward Samhaber (1846-1927)." Eine weitere Beziehung zum Stift be stand durch die Person des Neffen der Frau Schnopfhagens, Felix Wintermayr, der 1929 in das Augustiner-Chorherren stift Klosterneuburg eingetreten war.^' Nach seiner Pensionierung 1932 wohnte Dr. Hans Schnopfhagen bis zu seinem Tod 1937 in Wien 19, Saar platz 20. Seine Witwe erfüllte als Univer salerbin seine letztwilligen Verfügungen mit besonderer Rücksicht auf die Gegen stände, die in die Familie Schnopfhagen gehörten. Besonders berührt, was Dr. Hans Schnopfhagens Bruder Franz, selbst Arzt und vielseihger Musiker (1888-1967), über den Bösendorfer schrieb, den er als Legat übernahm. Der Flügel werde als Heiligtum gelten, kön nen doch leblose Dinge durch einen lie ben Menschen eine Art Seele bekom- ' Frdl. Mitteilung von Frau Anna Allmayer, Klo sterneuburg. Nach Angabe von Frau Anna Wintermayr, Wien. " Über Frieda Krause-Litschauer (1903-1992) vgl. Who Is Who in Österreich, 8. Ausg. 1988/89, S. 658. Vgl. Jahresbericht der Akademie für Mu sik und Dastehende Kunst, Studienjahre 1955/ 56 bis 1964/65, Wien 1966, S. 34, 389. Die be kannte Cellistin wirkte an der Akademie bis 1987/88. Vgl. Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur, 17. Bd. (1924-1928). Hrsg. von Friedrich Hof meister, Leipzig 1929, S. 580. Die drei Lieder des Hans Schnopfhagen (Dank, Frühlingslied, Ma ter dolorosa), erschienen im Verlag der ViennaEdition, Rudolf Jamnig, Musikverlag Wien IX, Türkenstraße 9. " Über ihn siehe den Nachruf von Franz Stund ner, Hofrat DDr. Felix Wintermayr. In: U(nsere) H(eimat) 56 (1985), S. 63-65. " Vgl. Todfallsaufnahme bzw. Verlassenschaftsakt Bezirksgericht Döbling lA 39/37 Dr. Johann Schnopfhagen. Schnopfhagen wollte, daß seine Musikalien an die Familie Schnopfhagen fallen sollten, ebenso wie die große Pendeluhr seines Urgroßvaters. Über ein Bild Adolf Seyrls, „Aus sicht vom Hansberg", bestimmte er, daß es an die Familie Seyrl gelangen möge. Vgl. Todfallsaufnahme bzw. Verlassenschaftsakt Bezirksgericht Döbling lA 760/46 Alberta Schnopfhagen. " Auskünfte der Familie Allmayer, Klosterneu burg.

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