führlich und sorgfältig geführt." Sie ent halten viel statistisches Material, neh men aber auch Bezug auf Einzelschick sale, sowohl der Kranken als auch der Pflegerinnen und Pfleger. Seit Mitte 1929 hatte Schnopfhagen gesundheitliche Probleme. Während der Zeit seiner Krankenstände führte der Primararzt Dr. Hans Eglauer die Geschäfte des Direk tors. Nach der Pensionierung Schnopfhagens im Jahre 1932^ wurde offiziell kein Direktor der Anstalt ernannt, die Funktion des Leiters dürfte der damalige Primararzt Dr. Ludwig Küttel ausgeübt haben. Bei der Spurensuche nach dem kul turellen Umkreis, in dem sich Schnopf hagen bewegte, fand sich ein Gratulati onsschreiben Schnopfhagens und seiner Frau Alberta, geborene Wintermayr, zum 80. Geburtstag des österreichischen Gelehrten Dr. Richard von Kralik (18521934) in dessen Nachlaß.'' Abgefaßt wurde der mit 29. September 1932 da tierte Brief im Urlaubsort des Arztes Ica bei Abbazia, heute Opatija, in Istrien. Auch Schnopfhagen rühmt das Le benswerk Kraliks überschwenglich, und sein Brief entspricht in Inhalt und Stil den Glückwunschschreiben anderer Freunde Kraliks, deren Briefe publiziert wurden.' Offensichtlich gehörten auch Schnopfhagen und seine Frau zu den Be wunderern des Kulturphilosophen und waren Besucher der berühmten Diens tagabend-Vorträge in seinem Haus. Starke Kontakte gab es zum Stift Klosterneuburg. Die wenigen Drucke von Kompositionen Schnopfhagens sind mit persönlichen Widmungen an den damaligen Propst Dr. Josef Kluger (1865-1937) versehen, der musikalisch außerordentlich interessiert war.® Dem Prälaten gewidmet ist auch das Autograph eines „Zwischenspiels" in gis-Moll für Pianoforte, datiert mit 22. April 1932, das sich ebenso wie die Drucke in der Stiftsbibliothek befindet. In der Woh nung des damaligen Anstaltsdirektors in der Nervenheilanstalt Gugging fanden nach Angaben von Zeitzeugen Konzert- " NÖLA, Gruppe XXVI, Wohltätigkeitsanstalten, Landesamt VI/3. Vgl. zur Geschichte der An stalt: Josef Spann, Materialien und Erinnerun gen zur Geschichte des Krankenhauses. In: A. Marksteiner, R. Danzinger, Gugging, Versuch einer Psychiatriereform, Salzburg - Wien 1985, S. 240-264. Ein ausführlicheres Manuskript der Arbeit von F. Josef Spann befindet sich im Stiftsarchiv Klosterneuburg. ' Am 23. 2. 1932 reichte Schnopfhagen sein Ge such um Versetzung in den dauernden Ruhe stand ein. Die Neue Klosterneuburger Zeitung vom 27. 8. 1932, Folge 69/2, berichtet vom Über tritt des Anstaltsdirektors in den dauernden Ruhestand. ° Original: Stadt- und Landesbibliothek Wien, Handschriftensammlung, Inv.-Nr. 106.804. Über den Kralik-Nachlaß vgl. Gerhard Renner, Die Nachlässe in den Bibliotheken und Museen der Republik Osterreich, Bd. 1 (hrsg. von Eva Irblich), 1993, S. 213 f. ' Richard Kralik zum 80. Geburtstag. Hrsg. Paul Pauer, Werkstatt-Bücherei Nr. 1. Kraliks Ge burtstag war am 1. 10. 1932. In der Stadt- und Landesbibliothek Wien befindet sich unter der Signatur L 126.762 ein Konvolut von Aus schnitten aus Zeitungen zu Kraliks 80. Geburts tag. ® Vgl. Bernhard Paul, Musik und Musikpflege in Klosterneuburg. In: Klosterneuburg, Ge schichte und Kultur, Bd. 1 - Die Stadt, 1992, S. 407-425, 411 ff. Prälat Kluger verfaßte auch musikwissenschaftliche Artikel über A. Bruck ner und R. Wagner. Vgl. Wolfgang Bäck, 100. Todestag von Anton Bruckner. In: Amtsblatt der Stadtgemeinde Klosterneuburg Nr. 8/1996, S. 10.
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