OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

hoch. Christus hält mit seiner linken Hand den Mantel, der nach hinten fällt. Die rechte Hand ist auf dem rechten Oberschenkel aufgelegt. Die Gliedma ßen sind sehr dick und plump. Die bei den einfältigen Köpfe im Rundbogen stellen wohl die zwei verschütteten Steinmetze dar. Steinbogen und Figur, wohl aus der Bauzeit der Kapelle, sind drastisch bemalt.^ Es wird auch erzählt: Zwei Stein metzbrüder haben die Häuser Steinmelzhäusl, Wagenhub Nr. 85, und das Fließenhergerhäusl, Wagenhuh Nr. 12, gebaut bzw. wieder neu errichtet. Das Fließenbergerhäusl stand früher zwischen den Bauern häusern Humerslehen Nr. II und Flie ßenberg Nr. 13 und ist schon vor Jahr zehnten abgekommen. Diese zwei Brü der wurden von den herabstürzenden Steinen und Geröllmassen im Aschbauern-Steinbruch im Tiefenbach verschüt tet. Dieser Steinbruch ist in vier Gehmi nuten, links an der Kapelle vorbei, zu er reichen. Was finden wir in den Schriften von den Steinmetzmeistern: Ein Marx Loydl, Steinmetzmeister am Zaunergütl, Wagenhuh Nr. ,7 scheint 1750 auf. Dieses Zaunergütl war ein klei nes Bauernhaus, denn es waren damals nur 1 Kuh, 3 Schafe und 1 Schwein ver zeichnet. 1690 hatte es einen Wert von 150 Gulden. Dieses Haus ist schon vor Jahrzehnten abgekommen.^ Das FUeßenhergerhäusl, Wagenhuh Nr. 12, wird auch Steinmetzhäusl ge nannt: Ferdinant Loidl, Steinmetzmei ster, und Theresia Loidl, 1807, Wert des Hauses 162 Gulden. 1824 war der Wert 200 Gulden.^ Loidlsches Steinmetzhaus, Wagenhuh Nr. 85: Franz Loidl kaufte 1789 einen Garten von 13 Klafter (24,65 m) Länge und 6 Klafter (11,38 m) Breite. Auf die sem 270,5 m^ Grund erbaute Loidl das Steinmetzhaus. Im Jahre 1817 haben wir nochmals einen Simon Pfaffenhuber und Theresia geb. Loidl als Besitzer, da mals war es 225 Gulden wert.' Die beiden Steinmetzmeister stellten u.a. Schleifsteine für die Messererinnung Steinbach/Steyr her. Die Innung hatte das Recht auf Schleifsteingewinnung in diesem Steinbruch im Tiefen bach gegen eine bestimmte Pacht eines Steinmetzmeisters, der dafür die Ver pflichtung hatte, die Steinbach-Schleifer vor allen anderen mit Schleifsteinen zu versorgen. Auch auf einem Steinbruch in Schlierbach haftete die Verpflichtung, mit seinen Steinen in erster Linie Stein bach zu versorgen.'' Auch beim Bau des Pfarrhofes in Steinbach war um 1770 ein Franz Matthias Loydl vom Zaunergut beauftragt, die Steinmetzarbeiten zu ma chen. Für das Brunnenkar bekam er von Pater Max 170 Gulden bezahlt.' Es bleibt noch die Frage offen, waren es die Steinmetzbrüder Franz und Ferdi nant Loidl, die verschüttet wurden? War Simon Pfaffenhuber jener Lehrling, der später die Tiefenbach-Kapelle erbaute? Heinrich Kieweg ' Gem. Nußbach, Kleindenkmal-Dokumentation, 1945. Th. Gütlbuch, Hs. Hall, fol. 519 im OÖ. LA, Ks. 229. ' Altes GB Grünburg, Hs. Hall, Tom. IV, fol, 697, Hs. 18 im OÖ. LA. ' Wie Fußnote 4, fol. 686, EZ 8. ' Steyrer Alpenbote, Jg. 1901, 14. 4., S. 1. ' Franz Peyrl, Aus der Vergangenheit des Pfarr hofs in Steinbach/Steyr, in: Steyrer Zeitung, 26. 4. 1931, Die Welt in Bild und Wort. '

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