OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

widmete er sich rücksichtslos der Kran kenpflege, infizierte sich und starb im gleichen Jahr mit 23 Jahren. 1726 wurde er heiliggesprochen. Aloysius ist der Pa tron der studierenden Jugend und auch bei Pestgefahr (!). Bei den Brüstungsbildern ist auffäl lig, daß neben den Angehörigen der Hei ligen Familie gleich zwei Pestheilige dar gestellt sind. Dies läßt vermuten, daß um die Entstehungszeit der Bilder wieder eine Pestgefahr im Lande bestand. Aus dem 16. Jahrhundert sind mehrere hef tige Pestzüge bezeugt, denen Tausende Menschen zum Opfer fielen und ganze Ortschaften wurden entvölkert. 1649 hauste die Pest im Innviertel, und man hatte sicher auch hier Angst vor einer Einschleppung. Dreißig Jahre später, nur vier Jahre vor der großen Türkenbelage rung von Wien, raffte die Pest dort zwölftausend Menschen dahin und 1713/14 weitere neuntausend. Dabei hatte Wien damals nur einen Bruchteil der heutigen Bewohner. Dann allerdings war die Macht der Seuche gebrochen, man wußte sich besser zu schützen. Prachtvolle Pestsäulen wurden errichtet, und seither blieben wir von dieser schrecklichen Epidemie verschont. In St. Veit i. M. sind noch fünf stei nerne Pestsäulen an den alten Zufahrts wegen erhalten. Sie markieren gleichzei tig die alten Burgfriedsgrenzen, inner halb derer auch kleinere Vergehen durch den Grundherrn strenger bestraft wur den als außerhalb. Alle Säulen sind gleichartig und mit 1682 bezeichnet. In diesem Jahr wurde die St. Florianer Stiftspfarre St. Veit zusammen mit St. Jo hann am Wimberg, St. Stefan am Walde und Helfenberg gegen die Weltprie sterpfarre Ansfelden vertauscht. Somit könnten die Bilder mit den Pestheiligen schon um 1649 entstanden sein, als die Pest im Innviertel herrschte, spätestens jedoch um 1679, als sie in Wien wütete. Darauf würde auch der Ring der mit 1682 beschriebenen Kreuz säulen um St. Veit hindeuten, wobei nur eine am ehemaligen Hauptweg nach Waxenberg fehlt. Herbert Traxler Kleindenkmale von Messerem imd Steinmetzen in Steinbach a. d. Steyr Weißes Kreuz Herr Kerschbaumer aus Steinbach berichtet: „In Adlwang an der Straßen abzweigung Grünburg-Waldneukirchen steht eine steinerne Denksäule, die wurde von den Steinbacher Messerern errichtet."^ Diese schöne Säule steht am Gehweg nach Adlwang, vorbei an der Hohen Linde, „Piret" (Birkenwald), über den kleinen Steg, durch die Wiese. Und weiter, vor der Einmündung in die Bun desstraße, fällt dem Wallfahrer die Stein säule mit schön verziertem eisernem Pa- ' Georg Kerschbaumer d. Ältere, Familienchro nik, „Aufschreibungen über die Familie Kersch baumer", Steinbach, Dezember 1935, S. 29.

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