OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

Kolonie von Gleichgesinnten. Franz gab ihnen eine strenge Regel und die Auf gabe, Kranke und Arme zu pflegen und zu betreuen. Den Orden nannte er „Minimen" = die Geringsten. Später nann ten sie sich nach dem Beinamen des Gründers, seinem Geburtsort Paola, Paulaner. Franz de Paula gründete meh rere Klöster, hatte die Gabe der Weissa gung und Krankenheilung, zog Pfeil kräuter und half jedem mit Rat und Tat. Es heißt, daß er Blinde sehend, Taube hö rend und sogar Tote erweckt hat, doch stets ein einfacher Mann blieb. Fürsten und Könige, hohe Geistliche und die Päpste seiner Zeit suchten den Rat des berühmten Ordensmannes. Auf Anwei sung des Papstes reiste er zum todkran ken König von Frankreich, gründete zwei Klöster und starb dort mit 91 Jah ren im Jahre 1507. Schon 1519 wurde er heiliggesprochen. Franz de Paula ist Pa tron der Einsiedler, bei seelischen und körperlichen Leiden und bei Pestgefahr(!) sowie in Italien auch der Seeleute. Daneben ist die Mutter Mariens, die heilige Anna, dargestellt, und zwar mit grünem Kopftuch, rotbraunem Kleid und Strahlenkranz. Ihre Ehe mit Joachim war lange kinderlos, weshalb sie von den Juden verachtet wurde. Nach inni gem Flehen verkündete ihr ein Engel die Geburt einer Tochter, die sie Maria nen nen und dem Dienst Gottes widmen sollte. Die heilige Anna ist Patronin der Mütter, Eheleute, Arbeiterinnen, Berg leute, verschiedener fiandwerker usw. Das mittlere Bild zeigt die Ideilige Fa milie; der heilige Josef hält, wie üblich, eine Lilie in der Hand. Danach ist der heilige Joachim, der Vater Mariens, abgebildet mit kurzem Stab. Meist wird er mit einem Körbchen und zwei Tauben, welcheoe er als Opfer für die Geburt einer Tochter in den Tem pel trägt, und einem langen Hirtenstab dargestellt. Er ist Patron der Eheleute, Tischler und Weißgerber. Auf dem rechten Bild kniet der hei lige Aloysius, geboren 1568 als ältester Sohn des italienischen Markgrafen Ferrante Gonzaga von Mantua, dargestellt im schwarzen Jesuitenhabit, mit schma lem Oberlippenbart, einer Lilie, dem Symbol der Reinheit, zu Füßen. Der junge Mann blickt zum Himmel, wo ihm ein Kreuz entgegenleuchtet, vor ihm die Fassade eines Schlosses oder Tempels. Oft wird auch ein Totenkopf mit abge bildet (Zeichen der Weisheit und Wis senschaft) und eine Krone, die er beisei teschiebt. Auf prunkvollen Fürstenhöfen lernte er das hochgeistige, aber auch das ausschweifende Treiben kennen und zog sich zurück. Der heilige Carl Borromäus lehrte ihn die christlichen Tugenden und spendete ihm die Erstkommunion. Trotz seiner schwächlichen Gesundheit unter zog sich Aloysius überstrengen Buß übungen, geißelte sich, fastete und betete viel, auch nachts. Als sein strenger Vater dies vernahm, brachte er ihn als Page (ju gendlicher adeliger Diener) an den Hof des spanischen Königs Philipp II. In Ma drid studierte er Philosophie und Ma thematik, bewahrte jedoch seine Liebe zur Reinheit und kam in Kontakt mit dem Jesuitenorden. Nach langem Wider streben willigte sein Vater einem Or denseintritt zu und Aloysius verzichtete zugunsten seines jüngeren Bruders auf das väterliche Fürstentum. Mit 17 Jahren trat er in Rom in den Orden ein, scheute als Novize keine Arbeit im Dienste an Mitbrüdern und Armen. Als 1591 in Rom eine heftige Pestepidemie ausbrach.

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