Die Umgestaltung des Ortes geschah jedoch nicht nur durch neue Gebäude, sondern auch durch die Anlage von Parks, durch Schaffung von Spazierwegen, Straßen und Freiluftvergnügungsstätten wie der 1826 eröffnete „Prater" mit seinen Schießstätten und Kegelbahnend® Der erste „Kurgarten" war der sogenannte „Rudolfsgarten", eine Wiese, die an den Obstgarten von Dr. Götz angrenzte, 1837 folgte der von Wirer angelegte „Volksgarten", den er der Gemeinde schenkte. Der „Volksgarten" lag an der neuge schaffenen, ebenfalls von Wirer initiierten „Korsostraße", die die Häuserreihen an der Ischl und an der Traun verband. Zu diesem Zweck mußten einige Häuser gegen über der Hauptbrücke abgerissen werden."' An der Traun, wo früher die Salz- und Marktschiffe ankerten,®' wurden durch eine Kaiverbauung Esplanaden - von der Hauptbrücke traunaufwärts die „Sophien-Esplande", traunabwärts die „Kolowrat-Esplanade (heutiger AdalbertStifter-Kai) - mit Bäumen bepflanzt angelegt.®" Hier wurde prominiert, flaniert, intri giert, wurden Ehen angebahnt und zerstört, Gerüchte ausgestreut und Rufe ruiniert. Damit die Landschaft genossen werden konnte, wurden Spazierwege und Ruheplätze, die so romantische Namen wie „Eleonores Einsamkeit", „Henriettes Unruhe" oder „Isas Perspektive" trugen, geschaffen. Um ihre Erhaltung bemüht, rief man bereits 1824 einen Verschönerungsverein ins Leben, der den wohlhabenden Gästen Gelegenheit geben sollte, durch Spenden ihr Scherflein zum Erhalt der Naturschönheiten beizutragen. Ein Teil der Beiträge wurde karitativ verwendet und war für Bedürftige reserviert, die dringend eine Kur benötigten, sich diese kostspie lige Behandlung jedoch nicht leisten konnten.®" Die schon bestehenden und neugeschaffenen Straßen erhielten nun erstmals einen Namen, Pate standen berühmte Gäste und Wohltäter von Ischl. Die alten Hausnamen blieben zwar noch eine Weile in Gebrauch, verschwanden jedoch mit der Zeit. Im Sommer 1829 wurden erstmals Straßenzüge mit den bereits im Jänner (!) aufgestellten Straßenlaternen erleuchtet.®® Das alte Zentrum, das „MarktT, war am Ende des Umbaus Ischl zum Kurort von den neuen Zentren - Kurpark, Casino, Kaffeehäuser, Badeanstalten - abgelöst worden. Doch die größte Veränderung stand dem Ort noch bevor - die Umwand lung zur Sommerfrische. Ischl als Zentram der Sommerfrische Es ist vor allem ein Bautypus, der für die Inbesitznahme des Salzkammergu tes durch das Wiener Bürgertum typisch ist - die Sommervilla.®" Der Ausdruck Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 10. Ebenda, S. 20. Siehe Abb. 5. Siehe Abb. 6. Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 10 und 16. Ebenda, S. 16. Monika Oberhammer, Sommervillen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2