Zuckerbäcker Johann Zauner in der Traiterie seine Erzeugnisse feild^ Das „Casino", dessen Funktion das in den Jahren 1872-1875 vom Architekten Hyacinth Michel erbaute Kurhaus übernahm, kaufte 1878 der Arbeiterkonsumverein, der hier Geschäftsräume errichtetet^ An der Stelle des alten „Casinos" mit „italienischem Einschlag"''^ steht heute ein vielstöckiges Wohnhaus, das der biedermeierlichen Traunansicht von Ischl nicht zur Zierde gereicht. Bei den Aufzählungen der Vergnügungsstätten darf das Theater natürlich nicht fehlen.'*'' Ursprünglich befand sich der Theatersaal im Dachboden des LukasKrall-Idauses (heuhges Rathaus), der sich jedoch bald als zu klein und zu ungemüt lich erwies. Wirer schenkte der Gemeinde ein Grundstück am Kreuzplatz und bil dete eine Aktiengesellschaft, um die Baufinanzierung des Theaters sicherzustellen. Nach den Plänen des Salinenarchitekten Franz Ferdinand Etangler, der auch die Bau aufsicht innehatte, wurde das neue Theater, ein einfaches, kastenartiges Gebäude mit spätklassizistischen Formelementen, errichtet."' Die Eröffnung erfolgte am 28. April 1827 mit einer Dilettantenvorstellung Kotzebues: „Der blinde Gärtner". Auf den Brettern dieses Sommertheaters waren die berühmtesten Schauspieler und Schauspielerinnen der Habsburger-Monarchie zu Gast. Der Niedergang des Ischler Theaters setzte nach dem Ersten Weltkrieg ein. Ischl hatte sein tradihonelles Sommerpublikum verloren. Die Salzburger Festspiele erwiesen sich als Publikumsmagnet. Und auch die Konkurrenz „Kino" machte dem Theater zu schaffen: Bereits 1921 wurde der Kinobetrieb alternierend mit den Bühnenkünsten eingeführt;"' 1957 erfolgte das endgültige Aus für den Theaterbetrieb und das Theater wurde in ein Kino umfunktioniert. Der Umbau zum „Lehär-Filmtheater" in den sechziger Jahren geschah unter Auflagen des Denkmalschutzamtes, die Logeneinbauten und der Dreiklang Rot, Gold, Elfenbein mußten erhalten bleiben. Diese Logenbauten zieren auch heute noch den Kinosaal und sind Zeugen vom Glanz des ehemaligen k. u. k. Theaters, das Gäste aus aller Welt empfangen hatte. An dem Gebäude wurden jedoch massive Veränderungen vorgenommen, im Erd- und Obergeschoß Stiegen und tragende Maueranlagen entfernt, zwischen erstem und zweitem Rang eine SHege in Massiv bauweise errichtet, die Hinterbühne zu einer Wohnung umgebaut, der dritte Rang aufgelöst und eine selbsttragende Zwischendecke eingezogen. 1963 erfolgte durch den Anbau eines keilförmigen Geschäftslokals für Sportartikel die gravierendste und schwerwiegendste Veränderung an der Außenfront."^ '" Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 24. Morbitzer: Die Veraltung in neuer und alter Zeit. Maschingeschriebenes Manuskript. Bad Ischl, o. J., Gemeindearchiv Bad Ischl, S. 43. " Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 24. Zur Geschichte des Theaters siehe Freese-Eberstaller. Das Ischler Theaterleben. Phil. Diss. Wien 1948. Monika Oberhammer, Architektur, S. 32. Edwin Zellwerker, Wesen, S. 158-159. Akten zu Lehär-Kino Bad Ischl, 20. Oktober 1957 und 22. April 1963. Gemeindearchiv Bad Ischl.
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