OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

Hotels dominiert noch heute die Kaiser-Franz-Joseph-Straße; in dem Gebäudekom plex finden sich jedoch Wohnungen, Arztpraxen und Geschäftsräume. Die im Laufe der Zeit entstandenen Gasthäuser und Beherbergungsbetriebe, wie die 1836 von Franziska Prammesberger erbaute „Plaßlmühle", waren nicht wie in anderen Kurorten Prachtbauten des Historismus, sondern von Schlichtheit und Behaglichkeit geprägt.^® Nur zwei große Hotelanlagen - das „Hotel Bauer", ein im SHl der Neorenaissance auf halber Höhe des Kalvarienbergs errichtetes Gebäude, das für seine Panoramen berühmt war und nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen wurde, und das „Hotel Tallachini", das spätere „Hotel Elisabeth", und die heutige „Residenz Elisabeth" gehörten zu den Hotels der Luxusklasse. Anstelle der 1841 abgerissenen Gebäude (altes Rathaus, Salinenamt, Schulhaus und Siegmund-See auer-Haus), also, anstatt des ehemaligen Zentrums wurde das Hotel Elisabeth errich tet. Tallachini, der den Grund von der Gemeinde gekauft hatte, beauftragte die Bau meister Ternutti und Brusatti mit der Errichtung des Hotels, das bereits 1845 eröffnet wurde. Der Bau dominiert auch heute noch die traunseitige Ansicht von Ischl; er liegt an einem neuralgischen Punkt - am Beginn der Esplanade - zwischen Traun und Pfarrgasse. Der Grundriß wird von den angrenzenden Seiten bestimmt und gleicht einem unregelmäßigen Dreieck, das einen Innenhof umschließt, der als Wagenpark bestimmt war. Der Spitze, die zur Esplanade hinweist, ist ein halbrunder, zweigeschossiger Bau vorgelagert, in dem sich im Erdgeschoß ein Kaffeehaus befand. Dahinter, von einer Glaskuppel überwölbt, schloß sich der Speisesaal mit Galerie und Gesellschaftsräumen an. Die Zimmer und Appartements befanden sich im Obergeschoß. Das Haus konnte man sowohl von der Pfarrgasse als auch vom Traunkai aus betreten.^' Weitblickend wie Tallachini war, ließ er sogar eine Heißluftheizung ein bauen, um eventuellen Wintergästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermögli chen.®" Dieses Haus, das sich durch erlesene Eleganz und Originalität auszeichnete, beherbergte Gäste aus Kultur und Polihk und diente dem Kaiser bei Empfängen als offizieller Rahmen. Der Bau, der bereits während seiner Entstehung als Palast und Prachtbau geschildert wurde,®® fand jedoch nicht ungeteilte Zustimmung; „Das großarhge Hotel an der Traun will dem Auge nicht gehaben, infolge des Kontrastes, welchen dieses steinerne Haus mit der Natur bildet - auch gegen das reinliche Gebirgsstädtchen, und das ist Ischl noch immer gegen das liebliche Hügelland und seinem üppigen Baumwuchs, in welchem der Ort wie in ein weiches Kissen einge senkt ruht, sticht der Wirtshauspalast sonderbar ab. Wahrlich, es gibt Leute, die da meinen, Ischl sei durch dieses Mausoleum, das so gewiß vornehm über die bürgerli chen Hausdächer hinschaut, eher verunstaltet als geschmückt worden."®^ Monika Oberhammer, Die Architektur des 19. Jahrhunderts in Ischl. In: Oberösterreich Kulturzeit schrift, 1980, Heft 3, S. 29. Monika Oberhammer, Architektur, S. 29-30. Edwin Zellwerker, Bad Ischl - Werden, Wesen, Wandlung. Wien 1951, S. 95-96. Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 28. Malerische Ansichten von Salzburg und Oberösterreich, gez. von Fischbach, hg. von Baldi, Salzburg, zitiert nach Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 28.

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