Die Verlängerung der Bahn bis nach Gmunden - 1835 fertiggestellt - hatte die Einstellung der Salzschiffahrt auf der mittleren und äußeren Traun zur Folge. 1877, nach Beendigung des Baues der „Kronprinz-Rudolf-Bahn", wurden auch die Traunschiffer auf der inneren Traun brotlos. 1850 erfolgte schließlich die Auflösung des Salzoberamtes und dessen Umwandlung in die Salinen- und Forstdirektion für Oberösterreich. 1869 wurde die Direktion dem Finanzministerium unterstellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits der Fremdenverkehr das Salz in seiner Bedeutung abgelöst. Ischl gelang es, den wirtschaftlichen Einbruch infolge der Umstruktierung im Salzwesen - anders als z. B. Hallein^'^ - durch die Errichtung des Kurbades aufzufangen. Erkennbare Auswirkungen hatte die Verschiebung der wirtschaftlichen Ver hältnisse auch auf den Gewerbesektor: Durch die Eingliederung des Salzkammer gutes in einen größeren Wirtschaftsraum konnten bestehende Gewerbebetriebe erweitert werden, neue, geprägt von der aufkommenden Fremdenverkehrswirt schaft, wurden gegründet. 1827 scheinen bereits eine Reihe von neuen Gewerbeund fiandwerksbetrieben auf, die 1800 noch nicht existiert hatten: Barbiere, Lehen kutscher, Geschmeidler, Kaffeesieder, Sesselträger..Diese Ansiedlung von Betrie ben eröffnete der einheimischen Bevölkerung neue Verdienstmöglichkeiten. Der Plan von Ischl aus dem Jahr 1825 weist den Ort noch als „dorfähnlichen Markt"^® aus.^' Es gibt eine Anhäufung von Häusern an den beiden Flüssen Ischl und Traun. An der Traun auf der „Leithen" (heutige Esplanade) standen und stehen noch heute die flußzugewandten Häuser der Salzfertiger. Sie waren aus Stein gebaut; im Erdgeschoß befanden sich Salzlager und Arbeitsstätte. Die Salzfertiger, die zu den angesehensten Bürgern von Ischl zählten und auch das Salzhandelsmo nopol innehatten, wohnten mit ihren Familien im oberen Stockwerk. An der „Lei then" ankerten die Markt- und Salzschiffe. Von hier führte eine Gasse (heutige Pfarrgasse) bis zur Kirche. An dieser Straße lagen das Rathaus, das Salzamtsgebäude, die Schule, einige Gasthäuser, und hier stand auch die „größte Krämerei" des Ortes. Das war das eigentliche Zentrum - das „Marktl". Südlich der Kirche flußabwärts bildete das Sudwerk mit seinen Nebengebäuden und seinen Anlagen einen Gebäudekom plex für sich. Im „Gries", dem „Viertel enthalb der Traun", standen die Häuser der Arbeiter und Handwerker. Die Siedlung an der Ischl umfaßte den später sogenannten „Kreuzplatz" und zog sich bis zum Fuß des Kalvarienberges hin. Hier in der sogenannten „Sandleiten" und im „Steinbruch" waren die Handwerker (Färber, Handschuhmacher, Seifensie der, Tischler) beheimatet. Zwischen der Siedlung an der Ischl und an der Traun " Thomas Hellmuth, Ewald Hiebl, Salz im Wandel. Ökonomische Alternativen zur Halleiner Salzpro duktion im 19. Jahrhundert. In: Salzburg-Archiv, 1992, S. 239-260. " Walter Kunze, Kulturgeographischer Wandel, S. 110-111. " Heinrich Prochaska, Geschichte, S. 7. Siehe Abb. 1: 1825 und Abb. 2. Abb. 3: Markt Ischl im Salzkammergut.
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