Als Gründe für den schlechten Schulbesuch wird zum Teil die Armut der Eltern zur Anschaffung der Bücher,^ Kleidung, Bezahlung des Schulgeldes und zum Teil die frühzeitige Verwen dung der Kinder statt der Dienstboten angeführt (April 1783). „Nachdem bei den deutschen Trivial schulen demnächst der Winterkurs er öffnet werden wird", heißt es in einem Schreiben vom Oktober 1784, „haben die Seelsorger in der höchst anbefohle nen Rede von der Kanzel über die Pflich ten der Eltern und Vormünder, ihre Kin der und Zöglinge fleißig zur Schule zu schicken, zu predigen." Im März 1787 heißt es, daß im Deka nat MatHghofen eine Spinn-, Strick- und Nähschule eingerichtet werden soll, „sich den Beifall unseres allerhöchsten Monarchen zugezogen hat". Die Schulmeister waren zu dieser Zeit auch als Mesner, Organist und Kir chendiener täüg, um ihr karges Einkom men ein wenig aufzubessern. Oft be stand das Schulgeld, das die Eltern von Bauernkindern zu zahlen hatten, aus Na turalien (Getreide, Flachs u. a.), die sich der Schulmeister in einer jährlichen Sammlung vom Hof abholen mußte. So heißt es im Februar 1787, „daß der in die sem VierteP so sehr herrschende Unfug, daß die Schullehrer mit den ihnen in ih rem eigenen Pfarrbezirk enthaltenen Sammlungsbeiträgen sich nicht begnü gen, sondern wie die Bettler wohl in 10 oder 12 Pfarren herumlaufen, nicht län ger mehr gestattet werden könne."" April 1783: „Wo der Schulmeister und Mesnerdienst in einer Person liegt, soll der Kirchendienst während der Un terrichtszeit aushilfsweise von jemand anderem versehen werden, damit der Schulmeister niemals an seiner Haupt pflicht, nämlich dem Unterrichtsge schäft, gehindert wird." Im Juli 1784 liegen dem Kaiser Be schwerden von Schulmeistern vor, daß ihnen von den Gemeinden wegen des abgestellten Wetterläutens die (Naturalien-)Sammlung verweigert wird. Der Kaiser findet das ungerechtfertigt. Schulmeister verlangen oft für Ver sehgänge Geld. Dies sei unzulässig. Auch freiwillige Bezahlung ist nicht er laubt (Juli 1784). Auch über die Wohlfahrtseinrichtun gen Josephs II. scheinen im vorliegenden Protokollbuch Hinweise auf: August 1787: „Die Armeninstitute wurden errichtet, um die Müßiggänger und willigen Bettler von den wahren Be dürftigen zu unterscheiden. So hat die Landesregierung verordnet, die allge meine Bruderschaft unter dem Namen ,Tähge Liebe der Nächsten' auf den er sten Sonntag nach Maria Geburt in alle Pfarren einzuführen." Kaiserlicher Befehl vom Mai 1787: „Die Austeilung von Almosen durch die Armen-Institute an wandernde Hand werksburschen ist einzustellen." März 1787: „Ungeachtet des einge führten Armen-Institutes werden doch schon wieder hier und da auf Gassen und Straßen, nicht minder aber auch in den Häusern müßig herumschleichende Innviertel. Diese jährlichen Sammlungen für Schulmeister, Kooperatoren, Mesner und Bader wurden so gar um 1819 in die Grundbücher eingetragen und erst um 1882 nach Zahlung einer Ablöse summe gelöscht.
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