OÖ. Heimatblätter 1997, 51. Jahrgang, Heft 3/4

äel, die Traun zwischen den Bergen geschossen sehr tiefgehet, führte man mit wenigen Personen gleichsam in etlichen Stunden auf einem einzi gen Schiffe so viel Salz nach dem Stadel, als sonsten mit hundert von Pferden inerhalb 2. Ta gen nicht konnte vollendet werden." Von einem tragischen Unglück am Traunfall berichtet Beer in seinem Tage buch: „Zwey tragische Casus, so sich im Traunfall begehen. Die Traun, ein zimlich star ker fluß in Oberösterreich, fället eine Stunde ober dem Schlösslein Au, in ohngefähr eine Meil Y]eges unter des Statt Gmunden am Traun-See, etliche Clafter über einen felsen her unter, also, daß alle Schiffe, die da in das neuer baute Werk nich einfahren, ohne Hüffe unterge hen und umkommen müssen. Ich bin oft als ein Knab allda gewesen, und habe das Werk mit Wunder angesehen. Einstmahls fuhren Braut und Bräutigam von Gmunden nacher Linz, weil sich aber der Phote, so geschickt worden da mit d. fall eröffnet würde, von wegen viel zu sich genommenen Prunkes, unter wegens eingeschlaffen, mussten diese beyden sammt allen, die auf dem Schiffe waren, in den Wildfall, elendig lich umkommen. Desgleichen ist vor wenigen Jahren einem Benedictiner hTönch, der ein guter Musicus, und im Closter Lambach Küchen Meister gewesen, wiedefahren, welcher allda sein Leben ellendiglich enden müssen." Die Bauernkriege in Oberösterreich in den Schilderungen Johaim Heers Der große Bauernkrieg von 1626 scheint noch lange in der Bevölkerung, vor allem aber in der protestantischen, nachgewirkt zu haben. Im Mai dessel ben Jahres gab es sogar Unruhen in St. Georgen, die Beers Vorfahren sicher lich zu spüren bekamen. Beer selbst schreibt oft darüber, und er behauptet. einige Geschichten von Männern gehört zu haben, die selbst noch unter den Auf ständischen kämpften. Er beschreibt diese Kämpfe einerseits in seinen Sommer-Tägen^^ und in drei Anekdoten in sei ner Lebensbeschreibung.^"* Aber auch im Prinz Adimantus findet man einige flinweise zu dem Thema. Hauptsächlich ist in diesen Erzählun gen immer wieder von denselben Fällen die Rede: die Eroberung des Schlosses Wolfsegg durch die Bauern und die dar auffolgende Schlacht mit dem Grafen Pappenheim. Beer schreibt: Wolfsegg sei „... eines der höchsten Berghäuser Öster reichs ..." Von der Eroberung des Schlosses Aistersheim und der Siegesfeier der Bau ern darin (im Jahre 1622) wird ebenfalls gesprochen, genauso wie von einer Schlacht am Geiersberg (?).^® Von Stephan Fadinger ist nur kurz die Rede. Es scheint aber, daß Beer be sonderes Interesse an einem Prager Stu denten hatte, der nach seinen Aussagen der Nachfolger Fadingers sein sollte. Bei diesem Bauernführer handelt es sich wahrscheinlich um den Studenten Casparus, der in der Schlacht von Wagrain den Tod fand. Das Interesse Beers an diesem Stu denten läßt sich leicht begreifen. Es krei sen einige Sagen um seine Person, wel che die Phantasie unseres genialen Er zählers natürlich anregten. In einer die ser Geschichten berichtet er uns.^^ „... Als ich noch ein Knab von 8 bis 9 Jahren war, sasse ich einstmahls zu Lambach nechst bey der " Siehe SX S. 664. Siehe TB Nr. 48, 51, 58, S. 132, 135 und 141. " Siehe TB Nr. 48, S. 132. ^0 Siehe TB Nr. 58, S. 141.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2