Rudolf Weiss kennt acht gute Gründe, um mit Kindern in die Berge zu gehen. Auch der Kunst, Kultur und Wissenschaft in den Alpen ist wiederum viel Platz gewidmet. Beispielhaft seien die drei „Göttinnen" aus Tirol Aubet, Cubet, Quere, die Henriette Klier beschreibt, die Ge schichte des Bergführerwesens in Tirol von Ger not Krestan und die Acrylbildserie „Berge" von Ernst Insam erwähnt. Auslandsfahrten und Expeditionen führen uns zu bekannten alpinen Schauplätzen in den USA, nach Patagonien und in den Karakorum, aber auch zu unbekannten Zielen in die Bergwild nis Lybiens oder zum unaussprechlichen Uummanarsuaq in Grönland. Dr. Walter Treibet gibt zum Abschluß noch einen Uberblick über die Themen und die Proble matik der Höhenmedizin, aber auch über die Schwierigkeiten, mit denen ein Expeditionsarzt rechnen muß. Die Bildbeiträge schließen nahtlos an die Qualität vergangener Jahre an, denn auch in die sem Jahr konnten wieder namhafte Bildautoren, wie z. B. Heinz Zak, zur Mitgestaltung gewonnen werden. Christian Hofinger Roman Summereder: Aufbruch der Klänge. Ma terialien, Bilder, Dokumente zur Orgelrefom und Orgelkultur im 20. Jahrhundert. Innsbruck: Edition Helhling, 1995. 430 Seiten, mit zahl reichen Abbildungen. ISBN 3-900590-55-9 Kaum ein anderes Musikinstrument hat im Lauf der Geschichte so vielfältige Ausprägungen erfahren wie die Orgel. Als Instrument, das grundsätzlich auf die Gegebenheiten eines Rau mes abgestimmt ist, wurde es zur individuellen Einzelanfertigung. Zierliche Kleinstinstrumente und legendäre Orgelgiganten faszinieren uns glei chermaßen. Der aus Ried/Innkreis gebürtige Organist und Lehrer an der Musikhochschule Wien legt mit diesem Buch seine Erfahrungen und Erkennt nisse aus der langjährigen und tiefgründigen Aus einandersetzung mit den Orgeln und der Orgel musik des 20. Jahrhunderts vor. Beginnend mit den ersten Initiativen der Elsässischen Orgelre form am Beginn des Jahrhunderts, verfolgt er die wesentlichen Entwicklungslinien in Deutschland, Holland, Dänemark, Osterreich und der Schweiz bis zur Gegenwart. Man würde das Revolutionäre der Orgelreformer des 20. Jahrhunderts deutlicher erkennen, hätte der Autor den Istzustand des Or gelbaues am Beginn dieses Jahrhunderts, nämlich was die Industrialisierung eines Kunsthandwerkes gegen Ausgang des 19. Jahrhunderts aus der Or gel gemacht hat, ausführlicher dargestellt. Mit Hilfe eines reichen und sehr unterschiedlichen Quellenmaterials wie Orgeldispositionen, Bilder, Referaten, Statements und Interviews bedeuten der Organisten, Komponisten, Orgelbauer und Organologen gibt er einen hervorragenden Ein blick auch in die Auseinandersetzungen zwischen interpretatorischen Aspekten, ideologischen Überlegungen und liturgischen Grundsätzen. Es gelingt ihm, den durch verschiedene ideologisch und geographisch voneinander weit entfernten Kräften vorangetriebenen Entwicklungsgang durch eine wohldurchdachte Strukturierung des Materials gut lesbar darzustellen. Selbstverständ lich sind auch weitere Literaturangaben und ein Register zu finden. Summereder hat damit ein vorbildliches Standardwerk einer als mittlerweile bedeutenden Epoche der Orgelgeschichte ge schaffen. Besonders sei darauf verwiesen, daß in dieser Bewegung auch Oberösterreicher mitgewirkt ha ben. Johann Nepomuk David hat bereits 1926 in Wels den Bau einer Orgel mit einer an barocken Vorbildern orientierten Disposition und Bauweise in die Wege geleitet. In Wilhelm Zika sen. fand er einen Orgelbauer, der sich trotz der fehlenden Er fahrung auf seine Anregungen einließ und diese verwirklichen konnte. Der „alte Zika" wurde dar aufhin auch von Josef Mertin zu Orgelneubauten ähnlicher Art nach Wien geholt; schließlich wurde er auch aufgrund seiner Bewährung im klassischen Orgelbau zur Restaurierung der gro ßen Festorgel der Stiftskirche Klosterneuburg bei gezogen. Obwohl das Buch zahlreiche, durchwegs lichtbildnerisch gute Abbildungen bringt, ist das Layout so sparsam konzipiert, daß das Titelbild in Farbe in die Titelseite hineingezwängt wurde; zwei als Leitgedanken zitierte Dichterworte wur den auf dessen Rückseite „untergebracht". Die aufschlußreichen und daher wichtigen Fußnoten statt am Fuß der Seite am Ende jedes Kapitels zu bringen, degradiert diese zum vernachlässigbaren Abfall und beschert dem Leser mühsames Su chen. Diese Sparsamkeiten hat sich dieses Buch wahrlich nicht verdient. Karl Mitterschiffthaler
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