der Verfasser in schönen Formen anbietet; noch bedeutender aber sind seine von ihm entworfenen Gebäcke für die rein kirchlichen Feiern: die in Kreis- oder Ovalformen ausgeführten Weih nachtssterne (Werktafel 37, Farbtafel 10), Ostersonntagsbrote (Farbtafeln 8, 9, 14), das herrliche Pfingstbrot (Farbtafel 9) und die Brote für den Erntegottesdienst (Farbtafeln 9, 10), die er in be sonderen Formen unter Beachtung der kirchlichen Symbole gestaltet und damit das irdische Brot mit der Weihe des himmlichen Brotes verbindet. Ernst Burgstaller Norbert Möller: Johannes von Nepomuk. Mitpa tron des Landes Tirol. Bilder und Plastiken. Thaur: Kulturverlag, 1995. 328 Seiten (Format 2iy.33,5 cm), mit ca. 1.000 Schwarzweiß- und vielen Farbahbildungen, S 980,-. ISBN 3-85385-182-1 Auch wenn es zur öOOjährigen Wiederkehr des Todesjahres (1393) des hl. Johannes Nepomuk eine Reihe von guten Publikationen gab, keines dieser Werke und all die früher diesem Heiligen gewidmete Literatur beschäftigt sich - zumindest auf eine bestimmte Region bezogen - derart aus führlich mit dieser historischen Persönlichkeit, die, über Betreiben der Habsburger, schließlich auch zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Kern dieses Werkes sind die „Nepomukdarstellungen in Tirol. Eine Dokumentation der sicht baren Verehrung in alter und neuer Vielfalt". Hier bei ist allerdings kritisch zu bemerken, daß es sich bei diesem sehr genau bearbeiteten und jeweils mit einem Bild und, soweit möglich, auch mit wei terführenden Literaturangaben versehenen Inven tar aller Nepomukdarstellungen nur um Nordund Osttirol handelt. Annähernd tausend Belege wurden aber allein für das Bundesland Tirol auf gespürt; Brückenfiguren, Brunnenstatuen, Altar gemälde und -figuren, Deckengemälde, Glasfen ster, Prozessionsfahnen, Bruderschaftszettel, Bild stockdarstellungen, Hausbilder bis hin zu Votivbildern, auf denen, zumeist neben Maria und an deren Heiligen, auch Johannes Nepomuk vertre ten ist, usw. Als Beispiel für eine Nepomuk-Darstellung eines Tiroler Malers, der auswärts arbei tete, wird das Seitenaltarbild der Pfarrkirche Alt münster beschrieben und abgebildet; es stammt von dem 1735 in Garsten verstorbenen Johann Carl von Reslfeld. Da dieses Inventar alphabetisch nach Gemeinden angelegt ist, muß man z. B. die Nepomukkirche von Obergurgl unter Sölden su chen. Auch in der Karte am Vor- und Nachsatz sind nur die Gemeinden eingetragen. Das auf die ser Karte den Namen beigegebene Sternchen ver wirrt nur, da es keineswegs die richtige Lage des Ortes markiert; z.B. Landeck kommt auf diese Weise nach Tobadill zu liegen. Wenn es im Untertitel „Mitpatron des Landes Tirol" heißt, mag das sicher auch für viele Tiroler überraschend sein. Als Beweis hiefür dient dem Autor eine im Jahr 1800 an unbekanntem Ort ge druckte „Litaney von allen Schutzheiligen des Landes Tyrol...", in der eine Anrufung lautet: „Heiliger Johannes von Nepomuck, allgemein er wählter Mitpatron des Landes Tyrol"; offiziell ist über eine derartige „Erwählung" jedoch nichts be kannt, und so könnte dieser Passus auch als Wunschvorstellung eines besonders eifrigen Ver ehrers dieses Heiligen gedeutet werden. Der seit 1771/72 offizielle Landespatron von Tirol, der hl. Josef in Ablöse des hl. Georg, scheint übrigens nicht erst 1806 erstmals in einem Kalender als sol cher auf, sondern gleich nach dessen Erhebung. Mag der besondere Wert dieser umfangrei chen, bestens ausgestatteten großformatigen Pu blikation vor allem in seinem erwähnten Inventar liegen, das auch bestens ikonographische Verglei che ermöglicht, so seien doch auch die einleiten den Beiträge verschiedener Autoren zumindest erwähnt, da sie in summa ein interessantes Bild des bei uns vor allem als Brückenheiliger bekann ten Landespatrons von Böhmen zeichnen. Neben einer hervorragenden Biographie des Heiligen von Jaroslav .V Pole sei vielleicht noch die „Allge meine Darstellung und Ikonographie des hl. Jo hannes von Nepomuk" von Johanna v. Herzogen burg hervorgehoben. Die Wiedergabe von Festan sprachen und Predigten, u.a. von Bischof Rein hold Stecher und Papst Johannes Paul II., runden dieses Bild bestens ab. Der Rektor der bischöflichen Expositurkirche zum hl. Johannes Nepomuk, seit 1993 neue Uni versitätskirche, Dr. Norbert Möller, hat mit die sem Werk seiner Kirche, die zu den ältesten und bedeutendsten Sakralbauten zählt, die diesem Heiligen geweiht sind, einen prächtigen Rahmen verliehen, darüber hinaus aber dieser durchaus in teressanten Heiligengestalt, die nicht immer un umstritten war, ein hervorragendes Denkmal ge setzt. Dietmar Assmann
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