OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 3

der Darstellungsweise vermag er dem „geneigten Leser" durchaus neue Zugänge zu öffnen. Ein Buch zum Nachdenken und Wiederhö ren. Karl Mitterschiffthaler Volksmusik in Oberösterreich. Johann Michael Schmalnauer. „Tanz Musik". Landler, Steirer und Schleunige für zwei Geigen aus dem Salzkam mergut. Hrsg. von Gerlinde Haid im Auftrag des Oherösterreichi schen Volksliedwerkes mit Beiträgen von Walter Deutsch unter hAitarheit von Annemarie Gschwantler, Eva Maria Hois und Volker Gallasch. Band 5 der Reihe „Corpus Musicae Popularis Austriacae". Wien - Köln - Weimar: Böhlau-Verlag, 1996. 360 Seiten, Format 21 X29,6 cm, gebunden, zahlreiche Abbildungen und Faksimile-Drucke. Ende des Jahres 1994 wurde in St. Pölten der erste Band der großangelegten Volksmusikreihe „Corpus Musicae Popularis Austriacae", die den wesentlichen Bestand der österreichischen Volks musiksammlungen in den neun Bundesländern dokumentieren soll, vorgestellt. Seither erschei nen in unregelmäßigen Abständen jährlich zwei bis drei Bände dieses umfangreichen, praktisch und wissenschaftlich nutzbaren Kompendiums. Nach je zwei niederösterreichischen und steirischen Bänden konnte nun Gerlinde Haid, Vor stand des Instituts für Volksmusikforschung an der Musikhochschule Wien, den ersten oberöster reichischen Band präsentieren. Sie wählte dafür die von Johann Michael Schmalnauer nach 1800 im Salzkammergut no tierten Landler, Steirer und Schleunigen aus, eine der ältesten und umfangreichsten Tanzsammlun gen und Aufzeichnungen. Die penibel genau und sauber geschriebenen Stimmbücher für zwei Gei gen enthalten rund 600 Tänze und wurden vom Böhlau-Verlag im Faksimile-Verfahren wiederge geben, ein Vorhaben, das infolge der gut lesbaren Schriftzüge und der Seiten- und Tanznummern übereinstimmung in Schmalnauers Originalen als überaus gelungen bezeichnet werden muß. So konnten die Noten der ersten Violine rechts, die entsprechenden Seiten aus dem Stimmbuch der zweiten Violine jeweils auf der linken Seite ange ordnet werden. Ein Nachspiel der Stücke für ge übte Geiger ist daher möglich. Die Tänze sind nach Gattungen (Ländler, Steirer, Schleunige) und Tonarten geordnet, eine Schreib- und Ordnungsweise, die auch von ande ren Musikantenhandschriften bekannt ist. Der umfangreiche Oberösterreich-Band ent hält außerdem fundierte Hinweise über Schmal nauer, sein Leben und Werk. Johann Michael Schmalnauer wurde am 10. Jänner 1771 in der ka tholischen Pfarrkirche Hallstatt getauft, besuchte in seinem Geburtsort die Trivialschule, wurde 1787 als Salinenbeamter eingestellt und brachte es immerhin bis zum Amtsschreiber. 1840 reichte er um seine Pensionierung ein und übersiedelte nach Hallein, wo er am 2. Juli 1845 nach einem Schlag anfall verstarb. Die Autorin Gerlinde Haid gibt ei nen mit zahlreichen Dokumenten belegten Le benslauf des für die Volksmusikforschung so wichtig gewordenen Hallstätter, später Ischler Be amten und schildert außerdem das musikalische Umfeld in Hallstatt mit den Ausbildungsmöglich keiten im schulischen und musischen Bereich, der Kirchenmusik und dem überaus wichtigen loka len Theaterwesen, in dem auch immer wieder Mu sik zum Einsatz kam. Auch die Schilderung der Tanzmöglichkeiten bei Festen, Hochzeiten und anderen Anlässen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt dem Leser einen guten Überblick über das volkskulturelle Leben dieses Zeitabschnittes im eng begrenzten Raum zwischen Ischl und Hallstatt. Der Volksmusikken ner und Forscher Walter Deutsch liefert zudem wichtige Anmerkungen zur Melodiebildung, zum zweistimmigen Satz, der Form und Harmonik der Salzkammerguttänze. Ein Melodieregister erleich tert das Auffinden bestimmter Melodien und Me lodietypen. Arnold Blöchl Vitus und Josefa Ecker: Sarleinsbach in Bildern, Geschichten und Versen. Historische Topografie. Herausgeber: Marktgemeinde Sarleinsbach, 1996. Lei nenband mit Schutzumschlag, 228 Seiten, öS 280,-. Die Verfasser Vitus Ecker und Gattin Josefa, geb. Jetschgo, stammen aus traditionsreichen Sar leinsbacher Familien und zählen heute wohl zu den erfahrensten Heimatkundlern bzw. Lokalhi storikern des oberen Mühlviertels. An Dutzenden von Heimatbüchern haben sie mitgearbeitet, selbst einige verfaßt und immer wieder ihren rei chen Erfahrungsschatz - basierend auf ihren For schungen und ihrem in einem halben Jahrhundert angesammeltes heimatkundliches Bild- und Text archiv - den Autoren, Verlagen und Forschern zur Verfügung gestellt.

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