Hofinger, Buchinger, Auinger Ein Beitrag zur Namenforschung Einen großen Teil unserer oberöster reichischen Familiennamen machen die Herkunftsnamen aus. Sie bilden zusam men mit den Berufsnamen die älteste Schicht der Familiennamen und sind ur sprünglich nicht bewußt verliehen wor den, sondern von selbst entstanden. Wer aus Bayern zugezogen war, wurde von seinen neuen Nachbarn ganz von selbst „Der Bayer" (Baier, Peir) genannt, und der Einwanderer aus Böhmen hieß auto matisch „Peham" oder „Böhm". Beson ders viele erhielten ihren Familiennamen nach dem Dorf oder der Stadt, aus der sie zugewandert waren: Oberndorfer, Niederhamer, Ennser, Gurtner, Pramer, Bramendorfer, Eeonhartsberger, Zeller, Gschwandtner, Trauner, Siegetsleitner, Freilinger, Ohrhallinger, Sinzinger, Hörschinger u. v. a. Da gerade in Oberösterreich die Ortsnamen auf -ing sehr häufig sind, gibt es auch viele davon abgeleitete Fa miliennamen auf „-inger" (Ellinger, Ka stinger, Landertinger, Penninger, Ritzin ger, Pfaffinger, Schachinger, Gumpinger, Eitzinger, Innerlohinger). Ja, durch die große Zahl der Ortsnamen auf -ing wurde die Silbe „-ing" (und „-inger") als allgemein verwendbare Wortbildungs silbe empfunden und nicht selten auch zur Bildung von Herkunftsnamen an an dere Wörter angehängt. So nennt man z. B. im allgemeinen Sprachgebrauch die Bewohner von Schildorn (im Innviertel) „Schildinger", und die Leute von Pram werden in der dortigen Gegend „Praminger" genannt. Besonders bei sehr kurzen, gar ein silbigen Ortsnamen ist das üblich ge worden. Niemand käme auf den Gedan ken, etwa die Bewohner von Obernberg „Oberberginger" zu nennen oder die von Eberschwang „Eberschwanginger", wohl aber machen wir das bei den Leuten von Harn oder Haid oder Schacher. Sie hei ßen im Volksmund ganz allgemein die Hamminger, die Haidinger und die Schachinger. Dieses sprachliche Empfinden und diese sprachliche Vörgangsweise hat auch eine ganze Reihe oberösterreichi scher Familiennamen entstehen lassen. Die sprachrichtige Form zur Kennzeich nung eines Menschen aus dem Ort „Hof" wäre eigentlich „Hofer" und einer aus „Buch" („Puch") hieße eigentlich „Bu cher" oder „Buchner" sowie einer aus der Ortschaft „Au" eigentlich der „Auer" wäre. Wirklich gibt es diese angeführten kurzen Formen als Familiennamen: Ho fer, Bucher, Auer. Sehr häufig aber wer den diese Herkunftsbezeichnungen durch die Silbe „-ing" verlängert, und so entstanden der Hofinger, der Buchinger und der Auinger. Demnach ist also der Wiesinger ein Mensch aus der Ortschaft Wies, der Eckinger (Egginger) stammt aus Eck und der Danninger aus Thann. Die eben genannten Namen gibt es aber auch in der kurzen, eigentlich sprachrichtigen Form: Wieser, Egger, Danner. In der gleichen Weise stehen zu einander: Steiner - Steininger (aus der Ortschaft Stein); Harter (Harrer) - Har tinger (Hattinger, Harringer nach dem Orf Hart); Bacher - Bachinger; Fellner (Feldner) - Fellinger (nach der Ortschaft „Feld"); Stöttner (Stettner) - Stöttinger (Stött); Wallner - Waldinger (Wald);
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