OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 3

suchte von 1909 bis 1913 die Holzfach schule in Hallstatt und schloß sie als „Schnitzer" ab. Er hatte einen existenzfä higen Beruf. Doch Forster wollte mehr. Wie seine Hallstattkollegen Josef Furthner, Rudolf Breinbauer und Lud wig Kasper - drei Oberösterreicher wie er - wollte der junge Franz Bildhauer wer den. Nach einem Jahr intensiver Vorbe reitung und der bestandenen Aufnahms prüfung in die Akademie der bildenden Künste in Wien kam Forster im Oktober 1914 in die Allgemeine Bildhauerschule zu Professor Josef Müllner. In handwerk lichen Fähigkeiten* hatte Forster seinen Mitschülern einiges voraus, lernte aber jetzt eine neue Dimension kennen: das Künstlerische, das über dem Handwerkli chen stand und als geistiger Gehalt erst das Kunstwerk ausmachte. Wie gewissenhafte Modellierstudien in Ton oder deren Gipsabgüsse im Ate lier am Schillerplatz an ausgeführten Objekten in Stein oder im Bronzeguß sich den Blicken der Betrachter darbo ten, konnten die angehenden Bildhauer an den zahlreichen Plastiken in den Wie ner Parks, an den Prunkbauten der Ring straßenpaläste und in den Sammlungen studieren. Die Freude Forsters, Akademiestu dent zu sein, dauerte kaum ein halbes Jahr, denn schon am 15. März 1915 wurde er - kriegsbedingt - ausgemu stert, kam zum Infanterieregiment Nr. 14 „Hessen und bei Rhein", dem Linzer Hausregiment, und schon am 25. Mai des gleichen Jahres - seinem 19. Ge burtstag - zum Rußlandeinsatz, von wo er im Juni 1917 an die Italienfront ver setzt wurde. Dort erhielt er die bronzene Tapferkeitsmedaille und erlebte Anfang November 1918 den Zusammenbruch der k. u. k. Armee und der österrei chisch-ungarischen Monarchie. Forster kehrte als Leutnant nach St. Florian zu rück, erholte sich drei Wochen von den Kriegsstrapazen und war bereits am 1. Dezember wieder in Wien und an der Akademie. Die ersten kleinen Meisterstücke entstanden: ein Elternrelief, ein Mutter bildnis - 1919 -, ein Kinderköpfchen in Marmor (Forsters erste Arbeit in Stein) und ein Marmorhase, ausgestellt im Künstlerhaus. Ein lebensgroßer Jüng lingstorso brachte ihm einen Modellier preis ein. Ab dem Wintersemester 1920 durfte Forster in die Spezialschule für höhere Bildhauerei (später Meisterschule) des Professors Edmund Hellmer übertreten und ein Atelier im Wiener Prater bezie hen. Dies war eine besondere Auszeich nung, weil Hellmer nicht jeden Schüler annahm und in strenger Auswahl nur die Begabtesten zuließ. Immerhin war Hellmer einer der bedeutendsten Wiener Bildhauer jener Zeit, der nicht nur be rühmte Kunstwerke (MichaeiertraktGroßplastik, Goethe-Denkmal am Ring, Johann-Strauss-Denkmal im Stadtpark) schuf, sondern auch die Steinbildhauerei in den Akademieunterricht einführte. Forster profitierte von Hellmers Un terricht zwei Jahre lang, bis dieser in den Ruhestand trat. Die Meisterschule über nahm Josef Müllner. Das Jahr 1921 brachte für Forster ein bedeutendes Erlebnis: Anläßlich des 25. Todestages von Anton Bruckner wurde Handwerkliche Fähigkeiten werden in unserem Tasten- und Knopfdruckzeitalter elektronischer Computerüberflutung bald ein angestauntes menschliches Relikt sein, wenn der Mensch als Person und Arbeitskraft mit handwerklicher Er fahrung nicht mehr gefragt ist - Handwerk ver vielfältigt, Kunstwerk ist Unikat.

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