OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 3

ber (1855-1948), aber vor allem den be rühmten Ferrucio Benvenuto Busoni (1866-1924). Über Ersuchen Guido Ad lers (1855-1941) zeichnete Habert in sei nen letzten Lebensjahren für die Heraus gabe von drei Bänden der „Denkmäler der Tonkunst in Osterreich" mit Werken von J. J. Fux und Johann Stadlmayr ver antwortlich. In der „Zeitschrift für katholische Kirchenmusik", die J. E. Habert von 1868 - mit Unterbrechungen - bis 1883 redi gierte, tritt er mit Feuereifer gegen F. X. Witt und seinen ACV (Allgemeinen Cäcilienverein, Deutschland) mit den dort verbreiteten seichten Kirchenmusikkom positionen („reine Schülerarbeiten", „Ka talogmusik") auf und betont den Wert altklassischer Kirchenmusik. Aber auch die Wiener Klassiker werden von ihm in ihren sakralen Instrumentalkompositio nen entsprechend gewürdigt - allerdings meldet er gewisse Vorbehalte gegenüber ihrer liturgischen Haltung an - wohl eine Konzession auch an den Zeitgeist: „Ich glaube, daß es nur die Furcht ist vor der Riesengröße eines Mozart, Haydn und Beethoven, warum manche Cäcilianer gar so gegen diese Herren bellen... Diese werden noch lange leben und auf dem Platz sein, wenn man von gar man chem cäcilianischen Werke trotz placet nichts mehr wissen wird." Treffend skiz ziert Hermann Kronsteiner (1914-1994) Habert in seinem Vorwort zum sehr empfehlenswerten Pfingstgraduale („Alleluja. Emitte Spiritum", Coppenrath, Altötting 1956): „...einer fast pedanti schen Sauberkeit des Satzes, einem un ermüdlichen Studium der klassischen Vokalpolyphonie, einer überreichen Pro duktivität auf allen Gebieten der Kom position, als Musikerzieher, Praktiker und Theoretiker, als Organisator und - wenn es sein mußte - auch als mutigen Verfechter seiner Sache, als ,Gäcilianer echt österreichischer Prägung', der eine Synthese suchte zwischen Palestrina und den Wiener Klassikern." In einem Gedenkjahr 1996 müssen auch die Beziehungen zwischen Habert und Bruckner, denen zumindest die ur sprüngliche berufliche Tätigkeit als Un terlehrer gemeinsam ist, beleuchtet wer den, wenn sie auch von einer gewissen Tragik umschattet sind: Waren sie ur sprünglich als ausgesprochen kollegial zu bezeichnen, so erfuhren sie später Partitur-Ausschnitt: ]oh. Evang. Habert, Chor der Engel „Christ ist erstanden"

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2