Betrieb sowie die Errichtung einer „Steil bahn" auf den Pöstlingberg. Bereits 1891 hatte der aus Galizien stammende Inge nieur Josef Urbanski (1846-1903) mit der Erarbeitung eines Bahnprojektes auf den Pöstlingberg begonnen, und er gilt heute noch als geistiger Urvater dieses Schie nenweges, wenngleich die Verwirkli chung des Vorhabens der finanzkräfti gen Tramwaygesellschaft vorbehalten blieb." 1898 wurde die Pöstlingbergbahn er öffnet, und weitblickend hatte das Kon sortium erkannt, dal? die Kirche am Berg als Attraktion nicht ausreichen würde, um Fremde - und damit Bahnbenützer - anzulocken. In geradezu genialer Weise bezog man deshalb die alten Festungs anlagen in das Konzept einer Belebung des Linzer fiausberges ein. So wurde im Turm IV die stilvolle Endstation der Bergbahn angelegt, Turm V wurde zur Aussichtsplattform umgestaltet und an der zur Stadt gewandten Festungsmauer entstand nach den Plänen der Münchner Architekten Fritz Hessemer und Johan nes von Schmidt das Hotel im romanhschen HeimatstiU Inner- und außerhalb des Festungsgürtels aber legte man groß zügige Parks an, und nunmehr konnte der Besucher auf bequemen Wegen über ehemalige Verteidigungswälle, durch Tore und über Mauern spazieren, die so ganz ihren düsteren, militärischen Cha rakter verloren hatten. Maßgeblich an dieser Neugestaltung der Bergspitze war neben Dr. Carl Beurle der Betriebsleiter der Linzer Straßen bahn, Ing. Franz Scheinig, beteiligt. Die ser war es dann auch, der mit der Errich tung einer „Turmbahn" einen weiteren Akzent setzte. Franz Scheinig wurde 1860 in Wien geboren, trat nach seiner Schulzeit zu nächst in den Dienst der Wiener Elektri zitätsgesellschaft, wo er wertvolle techni sche Kenntnisse auf dem damals noch neuen Cebiet der Errichtung und Betrei bung elektrischer Anlagen und Straßen bahnen erwarb. In Linz wirkte er ab 1897 am Aufbau der Straßenbahn sowie der Pöstlingbergbahn mit und wurde erster Betriebsleiter, später avancierte er zum Betriebsdirektor der ESC und arbeitete in dieser Funktion bis zu seiner Pensio nierung 1921. Franz Scheinig verstarb 1923.® Ing. Scheinig wollte die traditionel len Cestaltungselemente von künstli chen Crotten mit Tropfstein- und Moos nachbildungen, kleinen Springbrunnen und Beleuchtungseffekten, wie sie etwa aus der Gartenarchitektur des 18. Jahr hunderts bekannt waren, mit den mo dernen Möglichkeiten der Elektrizität verbinden. Er wählte für sein Vorhaben den ehemaligen Befeshgungsturm Nr. II aus, ließ das Verdeck mit einem Dach versehen und richtete das Obergeschoß, den sogenannten „Schartenstock", für die Turmbahn ein. Durch eine tunnelarhge Röhre führte der Rundkurs einer kleinen, elektrisch betriebenen Bahn. Zahllose, verschiedenfärbige Glühbir nen erleuchteten die Grotte, deren Wände mit allerlei funkelnden Steinen und Spiegeln gestaltet waren. Schon daZur Person Urbanski und zur Frage der Urhe berschaft der Pöstlingbergbahn siehe: Rausch, Wilhelm: Josef Urbanski. Dem geistigen Vater der Pöstlingbergbahn zur Ehrenrettung. In: Hist. Jahrbuch der Stadt Linz 1958, S. 331-358. ^ Krackowizer, Ferdinand: Die Donaustadt Linz und Ausflüge in deren Umgebung. Linz 1905, S. 67. ' Aschauer, Franz: Oberösterreichs Eisenbahnen, S. 264 f.
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