OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 3

90 Jahre Linzer Grottenbahn Von Christian Hager Der Linzer Pöstlingberg, unver wechselbares Wahrzeichen der Landes hauptstadt, wurde bei der Bevölkerung zunächst als Wallfahrts- und Ausflugs ziel bekannt, erst zur Jahrhundertwende kamen mit der Bergbahn und der Grot tenbahn sowie mit dem Hotel jene At traktionen dazu, die ihn zu einem erst rangigen Anziehungspunkt für Touri sten aus nah und fern machten. Die Kuppe des Berges wird weiters bestimmt von der spätbiedermeierlichen Befesti gungsanlage, die mit ihren wuchtigen Mauern und Türmen dem üppigen Grün der Parklandschaften ihre charakteristi sche Note verleiht. Die Geschichte der Maximiliani schen Befestigungsanlage der Stadt Linz, zu der auch das Fort auf dem Pöstling berg gehörte, wurde in der Fachliteratur bereits eingehend behandelt.^ Hier sei nur in Erinnerung gerufen, daß die Idee zu einer zeitgemäßen Befestigung für die Landeshauptstadt auf die Erfahrungen der Franzosenkriege zurückging, welche 1809 in Linz, in Urfahr und insbesondere auf dem Pöstlingberg zu schweren Schä den führten. Erzherzog Maximilian Josef von Österreich-Este (1782-1863) nahm als Artillerieoffizier an den Feldzügen teil und sollte die Stadt Linz verteidi gungsbereit machen. Die Zeit, die ihm zur Verfügung stand, war im April 1809 aber viel zu kurz, weshalb das Vordrin gen der Franzosen und ihrer Verbünde ten Richtung Wien nicht aufzuhalten war. Später argumentierte Maximilian, daß ein tauglicher Festungsgürtel den Feind hätte anstehen lassen, seinen Marsch gegen Osten aber jedenfalls ver zögert hätte. Erzherzog Maximilian plante für Linz eine Linie von 32 Türmen, die, weit den Stadtgrenzen vorgeschoben, mit ih rem Feuer einen Angriff auf die Stadt ab wehren sollten. Die Donau wurde mit ei ner Klause gesichert und auf dem Pöst lingberg entstand ein wehrhaftes Kastell, von dem aus die ganze Anlage zu über blicken war. Auf der Kuppe des Berges unterhalb der Basilika wurden sechs Türme (I-VI) errichtet, die durch Mau ern, Wälle und Gräben verbunden wa ren. Baubeginn war im Oktober 1831, als Architekt des Forts ist der Wiener Militär-Ingenieur Franz Ferdinand von Mayern (1799-1889) zu nennen.^ Am 6. Juli 1837 wurde am Freinberg mit ei nem großen Fest im Beisein Kaiser Ferdi nands 1. die Fertigstellung des Linzer Be- - Hillbrand, Erich: Die Türme von Linz. Erzher zog Maximilians Festungssystem für die Mon archie. In: Bist. Jahrbuch der Stadt Linz 1984, S. 11-213, Linz 1985. - Der Verfasser dieses Bei trages bereitet ein Buch über den Pöstlingberg vor, in dem die Entstehung von Wallfahrt, Befe stigung, Bergbahn und Grottenbahn behandelt wird: „Auf den Pöstlingberg! Geschichte und Geschichten vom Wahrzeichen der Landes hauptstadt Linz." Erscheint Frühjahr 1997. ■ Wagner-Rieger, Renate: Die maximilianeischen Türme von Linz als Architekturdenkmal. In: Kunstjahrbuch der Stadt Linz 1963, S. 69-83.

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