OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 3

über die Erbauung dieses neuen Stöckels, des heutigen Pfarrhofes, geben sowohl die Kirchenrechnung von 1696, als auch die im Pfarrarchiv noch vorhandene Bauabrechnung ausführlich Auskunft. Die Überschrift: „1696, ein neues Stöckl ist gebaut worden beim Schulhaus", besagt, daß der Pfarrhof neben dem Schulhaus errichtet wurde. Das Schulhaus stand wohl hinter dem neuerbauten Pfarrhof beim kleinen Wirtschaftsgebäude. Der zitierte Satz aus der Übereinkunft zur Pfarrerrich tung besagt eindeutig, daß 1698 beide Gebäude, die alte Schule und der neue Pfarr hof, bestanden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die alte Schule ein Teil des 1970 abge brochenen Wirtschaftsgebäudes war. Folgende Handwerker und Kosten zur Errich tung des Pfarrhofes im Jahr 1696 scheinen in der Bauabrechnung und Kirchenrech nung auf; Dem Matthias Weixlbaumer, Maurermeister in St. Oswald wegen Verrichtung bei dem neuen Stöckl mit seinen Knechten 48 Klafter Stein gebrochen, von jeder Klafter 36 x 95 fl 6x Von der Herrschaft Weinberg 4300 Ziegel; 1000 zu 5 fl 21 fl 30x 18 Eimer Kalk ä 48 X 14fl24x Tischlermeister, 48 Tage ä 24x 19fl 12x Tagwerkern 23 fl 35 x Schlossermeister in Kefermarkt 13 fl Christoph Fürst, Hammerschmied in der Au 15 fl 26x Steinmetz aus Steinböckhof 12 fl 58 x Dem Johannes Prechtl für einen neuen Ofen 8fl 40x Dem Zimmermeister Hans Stöllnberger llfl 44x Den Bauern für das Steineführen: Brot und Bier 9 fl 53x Dem Hans Frühwirth, Wippl für Holzstämme; 13ä 15x, 8ä 12x 4fl 51x Dem Andreas Pemerl von der Dorfmühl für Larn usw. 20fl 54x Dem Glaser in Freistadt für die Fenster 9fl 30x Dem Philipp Schwarzenberger für 4000 Schindl - 1000 2fl 19x 9fl 16x 4000 Schindlnägel ä 50 x, 1000 Vorschlagnägel ä 48 x ... 6 fl 2 x Dem Drahtziehermeister für 1 Stallfenstergitter 1 fl 48x Dem Hans Peyerl am Kollerhof für Fuhren 8fl Ix Dem Martin Stöcklhuber für 68 Fahrt! Lehmgraben ifl 8x 306fl 58X Nicht wird in der Kirchenrechnung der Planer des neuen Pfarrhofes genannt. Doch schon eine flüchtige Betrachtung der Fassade weist hin, daß hier ein Meister am Werk war. Ich meine, es ist das kein „unbekannter Meister". Zwischen 1686 bis zu seinem Tod im Jahr 1708 war der berühmte italienische Barockbaumeister Carlo Antonio Carlone im Dienst des für St. Oswald zuständigen Stiftes St. Florian. Carlone hat nicht nur die Stiftskirche errichtet, sondern den Plan für die gesamte Stifts anlage entworfen. Typisch für Carlone ist auch die Fassadengestaltung durch Lisenen; dadurch werden die Fassaden schön und harmonisch gegliedert, dadurch ist das „Neue Stöckl" ein schmuckes Stöcke! geworden. Was man am Stift St. Florian im Großen bewundern kann, das läßt sich auch an diesem kleinen Schmuckstöckel von St. Oswald nicht übersehen.

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