Was sollen wir auf dieser Welt Mit unsrer Lieb' und Treue. Das Alte wird hintangestellt, Was soll uns dann das Neue. O! einsam steht und tiefbetrübt. Wer heiß und fromm die Vorzeit liebt. Was hält noch unsre Rückkehr auf. Die Liebsten ruhn schon lange. Ihr Grab schließt unsern Lebenslauf, Nun wird uns weh und bange. Zu suchen haben wir nichts mehr - Das Herz ist satt - die Welt ist leer. Unendlich und geheimnisvoll Durchströmt uns süßer Schauer - Mir däucht, aus tiefen Fernen scholl Ein Echo unsrer Trauer. Die Lieben sehnen sich wohl auch Und sandten uns der Sehnsucht Hauch. Hinunter zu der süßen Braut, Zu Jesus, dem Geliebten - Getrost, die Abenddämmrung graut Den Liebenden, Betrübten. Ein Traum bricht unsre Banden los Und senkt uns in des Vaters Schooß. Auch die Romantiker Clemens Breniano und Joseph v. Eichendorff wären mit angemessenen Beispielen zu nennen („Es ist ein Schnitter, der heißt Tod" bzw. „Auf meines Kindes Tod"). Vertreter der österreichischen Romantik Ernst V. Feuchtersieben (t 1849): „Gedichte" (1836): Auf Wiedersehn Es ist bestimmt in Gottes Rath, Daß man vom Liebsten, was man hat, Muß scheiden; Wiewohl doch nichts im Lauf der Welt Dem Herzen, ach, so sauer fällt. Als Scheiden! ja Scheiden! Nikolaus Lenau (t 1850): An die Melancholie Du geleitest mich durchs Leben Sinnende Melancholie! Mag mein Stern sich strahlend heben. Mag er sinken - weichest nie. Führst mich oft in Felsenklüfte, Wo der Adler einsam haust, Tannen starren in die Lüfte, und der Waldstrom donnernd braust. Meiner Toten dann gedenk ich, Wild hervor die Träne bricht, und an deinen Busen senk ich Mein umnachtet Angesicht. Bekannt wird vielen „Der Postillon" sein; Lieblich war die Maiennacht, Silberwölklein flogen... Bei einem Kirchhof hält der Postillon die Rosse an und bläst das Leiblied seines dort begrabenen Kameraden. Ich schließe einen oberösterreichi schen Heimatdichter an: Carl Adam Kaltenhrunner (1804-1867): „Lyrische und epische Dichtungen" (1838); verlegt beim Wiener k. k. Hof buchhändler Rohrmann: Lied auf dem Friedhofe (1828), Besuch bei meiner Nanni im Friedhof in Gmunden, Der alte Gräber (der greise Totengräber, der beim Ausheben eines Grabes selbst verschüt tet wird).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2