OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 3

Integrative Lemansätze Unter „integrativen Lernansätzen" verstehen wir den Zusammenschluß einer - wie in diesem Fall vorhandenen - höchst heterogenen Gruppe. Theoretikerinnen, Praktikerinnen, Studentinnen, Absolventinnen, Tu torinnen und die ansässige Bevölkerung sowie lokale Vereine und das Amt der o.ö. Landesregierung bildeten hier die Basis der Zusammenarbeit. Ziel ist es, im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Universität projektorientiert zu arbeiten, das heißt in diesem konkreten Fall: ein laufendes Großprojekt wie eben die „Oberösterreichische Eisenstraße" aufzugreifen und die Möglichkeit der Mitarbeit im Rahmen einer eigenen Aufgabenstellung wahrzunehmen. Das Schlagwort „Öffnung der Universität" gewinnt hier an Bedeu tung. Es gilt, sowohl vorhandene Ressourcen der Universität wie begleitendes wis senschaftliches Know-how, Methodik, theoretische Reflexion, Erhebungen und deren Auswertungsverfahren sowie „Ergebnisse" etc. einer Region - und vor allem den darin lebenden Menschen - zur Verfügung zu stellen. Aber es gilt auch - und darin liegt ja vielfach das geäußerte Defizit universitärer Lehre - selbst vor Ort zu lernen, das heißt „Planungspraxis wahrzunehmen", Konfliktfelder zu erfassen und differenzierte Meinungsbilder zu gewinnen. Dieser Dialektik von „Lehren" und „Lernen" ist im Rahmen der universitären Ausbildung vermehrt Beachtung zu schenken; darin liegen die hochschuldidakti schen Zielsetzungen dieser Lehrveranstaltung. Die Verankerung der Universität sowohl in der Gesellschaft als auch als Institution selbst ermöglicht zusätzlich die Sicherung von „Handlungsoffensiven". Das heißt, es besteht die Möglichkeit, Pro jekte „aus einer gesicherten Position heraus" zu fördern und in der Öffentlichkeit zu vertreten, sofern es von der Konzeption und Zielsetzung unterstützenswert scheint. Ziel der „Forschungsfront" muß es doch sein, gegenwärtig aktuelle Themenstellun gen in Regionen aufzugreifen, diese zu reflektieren und dazu Stellung zu beziehen sowie sie gleichermaßen zu unterstützen. Weitere stimulierende Effekte liegen darin, daß Jungabsolventinnen vielfach erstmals im Laufe ihres Studiums die Möglichkeit geboten wird, ihrer Ausbildung entsprechend in ihrem zukünftigen Berufsfeld im Rahmen der Auswertung tätig zu sein. Studentinnen hingegen üben somit nicht um der „Übung willen", sondern sind integrativer Bestandteil eines Projektes. Die erhobenen Daten werden dann nach dem Auswertungsverfahren in den laufenden Planungsprozeß reintegriert. Die Ergebnisse bilden einen gewissen Orien tierungsrahmen hinsichtlich des gegenwärtigen Informationsstandes der Bevölke rung über das „Eisenstraßenprojekt" und deren Akzeptanz dazu sowie deren mögli cher Bereitschaft zur Mitarbeit. Nachdem die endgültige Finanzierungssicherung für das Projekt erst Ende des Frühjahres 1995 erfolgt war - somit die professionelle Informationsarbeit erst ab diesem Zeitpunkt wirklich wahrgenommen werden konnte - dient diese Pilotstudie gewissermaßen als Ausgangs- und Vergleichsmeß wert für die weiteren geplanten Untersuchungen in den Jahren 1997 und 1999. Somit kann eine von Seiten der Initiativen angestrebte „Grundinformiertheit" noch nicht vorausgesetzt werden, da diese Erhebung prakflsch gleichzeitig mit dem Beginn der

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