OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 1

Er wirkte von Zwickledt in die Welt hinaus Kubins Strahlkraft auf Emst Jünger imd andere Dichter Von Josef Demmelbauer Das Interesse, welches das „KubinProjekt 1995" der Oö. Landesgalerie ge funden hat, rechtfertigt es, an dieser Stelle noch einen kleinen Nachtrag dazu anzubringen. Unmittelbarer Anlaß ist der Hinweis auf das 1995 im Böhlau-Verlag, Wien, erschienene Buch von An dreas Geyer über Kubin mit dem treffen den Titel „Träumer auf Lebenszeit'U Es ist die Folge 3 der Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich, heraus gegeben vom Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich. Anklänge daran enthält der Beitrag Geyers zur Buchpublikation „Alfred Kubin (18771959)", die Peter Assmann im ResidenzVerlag, Salzburg, herausgegeben hat. Es ist dort auf Seite 65 ff. abgedruckt, und zwar unter dem Titel „... Philosophi schen Sinnes und künstlerischen Her zens" - Zwischenbilanz in Zwickledt. Geyers Buch widmet sich dem Wirken Kubins als Literat. „Auch dreieinhalb Jahrzehnte nach seinem Tod steht Alfred Kubin als Literat immer noch im Schat ten des Zeichners und Illustrators." So beginnt Geyers Buch, das zunächst dem literarischen Frühwerk nachgeht und mit dem literarischen Spätwerk abgeschlos sen wird, in dessen Mitte aber Kubins bedeutender Roman „Die andere Seite" eine - weitere - Deutung erfährt, die neue Gesichtspunkte erhellt. Eine frühe Interpretation der „Ande ren Seite" lieferte Ernst Jünger, der im Frühjahr 1995 hundert Jahre alt gewor den ist, viel gefeiert, viel angefeindet, hochgeschätzt von Gertrud Fussenegger, die ihren Glückwunschaufsatz in der „Welt am Sonntag" mit „Das Wichtige mit Scharfblick durchschauen - dem Furchtbaren einen Sinn abgewinnen" überschrieb und die zum Abschluß der Kubin-Ausstellung im Rieder Volks kundehaus Kubin und Jünger als Weg genossen im Unheimlichen feinsinnig deutete. Während für Kubins Lebenslauf auf die jüngste Biographie von Annegret Hoberg und Peter Assmann in dem von diesem herausgegebenen und bereits zi tierten Buch (S. 221 ff.) verwiesen wer den kann, können das lange Leben Ernst Jüngers und sein Werk nur in äußerster Kürze skizziert werden: 1895 geboren in Heidelberg, Flucht von daheim zur Fremdenlegion; Kriegsfreiwilliger im Er sten Weltkrieg, vielmals verwundet, Pour-le-merite-Träger, 1920 erscheint „In Stahlgewittern", ein Kriegsbuch anderer Art als „Im Westen nichts Neues" von Remarque. Auf Grund mehrerer Schrif ten und Zeitungsartikel sehen manche Ernst Jünger als geistigen Wegbereiter des NS-Regimes. In „Auf den Marmor klippen" (1939) distanziert er sich vom NS-Regime. Als Offizier in Paris gerät er in den Kreis der Widerstandsbewegung gegen Hitler. Gegen Kriegsende wird er 262 Seiten, broschiert, 398 Schilling.

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