immer von uns ging.^^ Arbeitsunfälle (beispielsweise im Bergwerk) werden als heroischer Tod in Ausübung der Pflicht und damit gleichzeitig als „Entschuldigung" für fehlenden Sakramentsempfang angesehen, im Gedichtteil inhaltlich wiederauf genommen und mit dem Schicksal der zurückbleibenden Familie verknüpft: Es trat der Tod mit schnellen Schritten in unser friedlich stilles Haus, ganz unverhofft aus unserer Mitten riß er ein treues Herz heraus... u. ä. Ebenso lassen sich Unfälle wie Sturz vom Baum, Ertrinken oder auch ein Fall von Ermordung (meist jedoch ohne nähere Spezifizierung) im Rahmen der gänzlich unerwarteten Tode summieren. Auch die traurige Realität eines einsamen Todes, des Alleingelassenwerdens im Kollektiv des bäuerlichen Produktionsbetriebes, aus dessen unmittelbarer Nutz barkeit der Tote aus Altersgründen bereits ausgeschieden war, läßt sich in einigen Fällen nicht verbergen und läßt das Bild eines unbegleiteten Todes erstehen: welcher am 11. Dezember 1937 in der Nacht im 79. Lehensjahr plötzlich verschieden ist. - Wenn ein Greis nach langen Jahren müde sich zur Ruhe legt in die stille Todtenbahre und seine Seele aufwärts schwebt, dann laßt uns unser Ziel betrachten und rufet ihm vom Herzen zu: O Herr! Gedenk nicht seiner Fehler und gib ihm die ewige Ruh'H Auch hier wird der Versuch zur fFarmonisierung unternommen, der ordnungsgemäße Ablauf zumindest simuliert, der Tote postum eingebettet in die Fürsorge der Gemeinschaft, die ihm „nichts schuldig geblieben ist". In ganz wenigen Beispielen wird auch der - ungewöhnliche - Ort des Geschehens (z.B. Krankenhaus) angegeben, häufiger dann in der Ausnahmesitua tion vor allem des Zweiten Weltkriegs, wo Ort und unmittelbare Todesursache das mangelnde Wisssen der Hinterbliebenen über Realität und Verlauf der Front erset zen und im Sinne der Durchhalteparolen dem Tod des einzelnen einen immanenten Wert für die weiteren Ereignisse zuschreiben. Gerade am Beispiel der Kriegstoten und -vermißten, die innerhalb der Sammlungen einen geschlossenen Corpus (sowohl in der engen zeitlichen Abfolge als auch hinsichtlich der Verwendung eines noch stärker eingeschränkten Repertoi res) bilden, ist die Tendenz zu starker sozialer Kontrolle über eben dieses „Einver ständnis mit dem Tod" überdeutlich spürbar. Heldentod Das schmerzhafte Bekenntnis zur Opferung eines jungen Lebens an Stelle der Beschwörung des Heldentodes in treuer soldatischer Pflichterfüllung wurde unter 106 Hinsichtlich der „Art des Sterbens" sind 35 Sonderfälle zu verzeichnen, unter Einbeziehung des Krie ges läßt sich eine Abweichung von rund 25 Prozent verzeichnen. Franz Hofer.
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